Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 8. (Dritte Folge, 1914)
Major Paldus: Zwischen Elbe und Riesengebirge. Die Kämpfe der 2. leichten Division in Böhmen 1813
170 P aldu s. genügte das Erscheinen einer Patrouille, um den Feind zum schleunigen Verlassen von Wartenberg zu veranlassen1). An demselben Tage patrouillierte ein Korporal mit vier Husaren der 1. Majors 1. Eskadron von Böhm. Leipa gegen Haida, wo er auf sechs polnische Reiter stieß, sie attackierte und, den feindlichen Unteroffizier und zwei Mann vom Pferde hauend, in die Flucht trieb. Die Husaren verfolgten in der Hitze des Gefechtes zu weit. Ein Offizier mit 20 Reitern kam ihnen entgegen. Der Korporal wurde durch einen Schuß in den Unterleib tödlich verwundet, ein Husar zusammengehauen, die anderen entkamen und rückten mit einem Gefangenen die Gegend vor feindlichen Streifungen zu sichern, als auch um die Verbindung zwischen Böhm. Leipa und Böhm. Aicha zu unterhalten. „Der Feind sandte am 29. d. M. eine starke Patrouille nach Neuland, durch welche er die schwachen Kräfte hei Niemes in Erfahrung gebracht haben mochte und den 30. mit einer starken Division polnischer Ulanen von Gabel über Neuland nach Niemes vorrückte, wo ihn die Eskadron bereits erwartete und ihm ihre Plänkler entgegenschickte. Der Feind attackierte, würde die Eskadron wahrscheinlich infolge seiner überlegenen Stärke zum Weichen gebracht haben: Korporal Johann Kövösdy, der mit 10 Husaren jenseits des von Wr artenberg gegen Niemes fließenden starken, mit sehr steilen und hohen Ufern versehenen Baches in einer Waldspitze versteckt war, wo er das Anrücken des Feindes sehen konnte, ohne von ihm bemerkt zu werden, führte seine Mannschaft in größter Eile durch den Wald zum Bache und zeigte durch sein eigenes Beispiel, daß das Wasser, wenngleich nicht zu Pferde, so doch abgesessen zu passieren sei. Er sprang vom Pferde, watete bis über die Brust in Wasser und Sumpf und führte das Pferd neben sich durch. Die Husaren folgten ihrem Kommandanten und bald waren alle am anderen Ufer. Korporal Kövösdy sagte der Mannschaft kurz sein Vorhaben, ermahnte sie, ihm getreulich zu folgen, ihren braven Kameraden, die mit einem überlegenen Feind im Gefechte begriffen, auf das schleunigste zu Hilfe zu eilen und lieber vereint mit ihnen den Heldentod zu sterben, als sie unterliegen zu sehen. In dem Augenblick, als der Gegner seine Plänkler einberufen hatte und die Attacke beginnen wollte, erschien, der Korporal und seine Husaren in seinem Bücken, ritt in Karriere an, hieb mit seltener Tapferkeit in den Feind ein, fügte ihm nicht nur großen Schaden zu und brachte ihn, da jener nicht vermuten konnte, daß eine so schwache Abteilung sich erkühnen würde, auf solche Art vorzurttcken, ganz in Unordnung, so daß er, statt zu attackieren, den schnellen Rückzug mit Verlust an Toten und Verwundeten antrat,” Korporal Kövösdy erhielt die silberne Tapferkeitsmedaille. (K. A., H. K. R. 1815, M 1, 25/84, Nr; 569.) *) Operationsjournal und Exhibitenprötokoll der 2. leichten Division.