Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 8. (Dritte Folge, 1914)

Major Paldus: Zwischen Elbe und Riesengebirge. Die Kämpfe der 2. leichten Division in Böhmen 1813

128 P aid us. selbst überrascht, behielt ruhige Überlegung genug, um sich die Gefahren einer Festsetzung in der großen Stadt vor Augen zu halten. Er ordnete daher den Rückzug zum „Neuen 'Wirts­haus” an. Die Vorhut, dabei die 1. Jägerkompagnie, war in­dessen. ehe sie der Befehl zum Rückzug zu erreichen ver­mocht hatte, durch die ganze Stadt bis nahe an das nur durch Lagerwachen gesicherte Lager bei Paulsdorf vorgedrungen. Trotzdem das kleine Häuflein sich gegenüber der zur Abwehr bereiten und bald zum Gegenangriff ansetzenden Übermacht in schwieriger Lage befand, gelang es ihm, den Rückzug in guter Ordnung und ohne wesentliche Einbuße durchzuführen1). Der Feind begnügte sich, zu seiner Sicherheit den Fried­hof am Ausgang der Straße nach Kratzau mit Infanterie zu besetzen, Avie von einer Patrouille festgestellt wurde, die Obstl. Derra um Mitternacht in die Stadt gesendet hatte2). Derra blieb bis Tagesanbruch des 24. nächst Reichen­berg, worauf er in die Stellung bei Reinowitz zurückkehrte, die um 7 Uhr früh erreicht Avurde3). Der Rtm. Pickl und der auf die Nachricht vom glücklichen Gefecht wieder vorge­rückte Rtm. Blankenstein blieben unmittelbar vor der Stadt stehen4). D err a rühmte außer dem Hptm. Jacques insbesondere die Untlts. Franz Salzinger der 1. und Franz He idei ’) „Am 23. August zog sich die 1. Kompagnie des 5. Feldjäger­bataillons von der Höhe vor Reichenberg durch die Stadt zurück. Lt. v. Salzinger, der mit einem Zuge zur Deckung des Rückzuges aufgestellt war, schickte den Unterjäger Karl Blaschka mit 6 Mann vor, um mit dem Feind zu plänkeln. Da der Leutnant von einer über­mächtigen feindlichen Infanterieabteilung plötzlich angegriffen wurde, warf sich der Unterjäger und seine Mannschaft mit gefälltem Bajonett dem Feind in die rechte Flanke, brachte denselben durch den ganz unerwarteten Angriff und seine persönliche Tapferkeit zum Weichen, dadurch den Rückzug des Leutnants und der Kompagnie durch Reichen­berg deckend.” Unterjäger Blaschka aus Eisgrub in Mähren, 29 Jahre alt, wurde schon im russischen Feldzuge 1812 wegen bewiesener Tapfer­keit mit b Dukaten belohnt. (K. A., H. K. R. 1815, M 1, 25/84, Nr. 53.) *) Nach Derras Bericht wurde die Patrouille mit einer Salve begrüßt; das Operationsjournal der 2. leichten Division gibt dagegen an, daß ein Kartätsch,schuß fiel, der 2 von den 3 Husaren das Leben kostete. 3) Bericht Derras. 4) Operationsjournal der 2. leichten Division.

Next

/
Oldalképek
Tartalom