Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 8. (Dritte Folge, 1914)

Major Paldus: Zwischen Elbe und Riesengebirge. Die Kämpfe der 2. leichten Division in Böhmen 1813

Zwischen Elbe und Riesengebirge. Morgen Reichenberg mit Überlegenheit angegriffen werde. Der Marschall wies hierauf den DG. Dufour. von dessen 5. Divi­sion Teile in Grottau und Kratzau kantoniert haben dürften, an. Bruno im Bedarfsfall zu unterstützen1). Als am Vormittag des 23. der befürchtete Angriff aus­blieb, wohl aber der Rtm. Blankenstein Reichenberg einen Besuch abstattete, ließ B r u n o eine stärkere Abteilung mit Artillerie vorrücken. Das kleine Streif kommandó Blanken­steins, eine Eskadron imd die 4. Kompagnie des 6. Jäger­bataillons2), durfte sich in einen Kampf mit der Übermacht nicht einlassen, sondern ging in die Stellung bei Röchlitz zurück. Auch hier konnte es sich auf die Dauer nicht halten, da die Feinde, offenbar mit einer scharfen Rekognoszierung betraut, den Vorstoß fortsetzten und sich insbesondere be­mühten, Blankenstein die linke Flanke abzugewinnen. Der Rittmeister wich hierauf plänkelnd bis Langenbrack zurück3). Auch der Rtm. Pickl hatte sich auf der Straße nach Gablonz vorrückender Feinde zu erwehren, denen er mit einer Halbeskadron und einer Jägerkompagnie auf der Anhöhe gegen Aloysberg (Aloisenhöhe) die Spitze bot. In diese Kämpfe griff auch der Obstl. D erra ein. Neipperg hatte vormittags, als der Rtm. Blankenstein in Reichenberg eindrang, die Mel­dung erhalten, der Feind sei im Rückzug nach Kratzau, was im Hinblick auf die Erfolge Blüchers nicht unwahrscheinlich war. Er erteilte daher dem Obstl. Derra den Befehl, mit einem Teile seiner Gruppe von Marschowitz gegen Reichen­berg vorzugehen, den Feind zu verfolgen und die Stadt in die Vorposten einzubeziehen4). ') Victor anBertliier, Eichgfaben, 23. August, 1 Uhr nachm. (Dépőt de la guerre). 2) Aufzeichnungen des 6. Feldjägerbataillons. 3) Exhibitenprotokoll der 2. leichten Division. 4) Zu entnehmen aus dem ersten Schreiben N eippergs an Schwarzenberg vom 23. August. Das Operationsjournal der 2. leichten Division führt hingegen an, daß Derra vorrücken sollte, um den Unternehmungen der Streifkommandos mehr Nachdruck zu geben und die Stellung des nach Reinowitz vorgeschobenen Detachements Major Kostyán besser zu sichern, eine Auslegung, auf die nachträglich verfallen wurde, da sich die Annahme vom Rückzug des Feindes als ein Irrtum herausstellte.

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