Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Dritte Folge, 1911)
Die Schlacht bei Prag im Jahre 1757. Nach dem Erinnerungen eines Augenzeugen. Mitgeteilt von Major Sommeregger
Die Schlacht bei Prag im Jahre 1757. o Szent-Ivány in preußische Kriegsgefangenschaft. 1758 wieder ranzioniert, wurde er am 16. März 1759 „in Ansehung seiner geleisteten Dienste und überkommenen schweren Blessuren” zum Major befördert. Zu Felddiensten untauglich, versah er während der folgenden Kriegsjahre seinen Dienst bei den preußischen Gefangenen in Tabor auf Krücken. Nachdem er 1767 vergeblich um eine Oberstleutnantsstelle bei der Trabantengarde angesucht hatte, trat er noch im gleichen Jahre seine Charge gegen Konvention mit Beibehalt des Charakters ab. Der Bericht Szent-Ivány s lautet: Hoch Wohlgebohrner Herr HochgeEhrtest-Gebietender Herr Obristlieut: Zu Folge meines Ehrgebensten Yersprächens *) diene hiermit mit Einem Aufsatze derer mier bewusten umständen von der Prager Battaille, die anno 1757 den 6ten May ge- lieffert wurde. Nur bitte und wünsche geduld im lesen, da meine alte Hand2) meinem willen nicht gleichkommet, und ') Dieses Versprechen steht im Zusammenhang mit einer Aufforderung, welche der vom Kaiser Josef II. mit der aktenmäßigen Darstellung der letzten Kriege betraute G-eneralfeldwachtmeister von Zehentner30 Jahre nach der Schlacht, also im Jahre 1787, an alle beteiligt gewesenen Truppenkörper richtete. Die beim Regiment noch dienenden Mitkämpfer waren über nachstehende 5 genau formulierte Fragen einzuvernehmen: wo sie am Morgen des 6. Mai standen, zwischen welchen Regimentern, wohin sie beim Beziehen der Aufstellung kamen, wann der Kampf begann und endete samt Bezeichnung der Rückzugsrichtung, endlich welche besonderen Vorfälle während der Schlacht vorkamen. (Neueste Bearbeitung der Schlacht bei Prag durch den Obstlt. Ritter von H o e n, „Streffleur” 1. u. 2. Heft 1909.) Viele Truppenkörper haben sich dem Aufträge zufolge auch an die im Ruhestand befindlichen ehemaligen Regimentsmitglieder mit der Bitte, dieser Aufforderung zu entsprechen, gewendet. An welchen Oberstleutnant dieser Bericht gesendet wurde, läßt sich aus den Akten des Kriegsarchivs nicht mit Sicherheit feststellen ; wahrscheinlich dürfte er an den Obstlt. Franz Gundacker von Nicoletti des Infanterieregiments Nr. 52 gerichtet worden sein.-) Der ganze Bericht ist auf 2 Bogen zusammengedrängt, jedoch noch immer so leserlich, daß die einzelnen Worte, wenn auch manchmal mit großer Mühe, festgestellt werden konnten.