Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Dritte Folge, 1911)

Hauptmann Bartsch: Zur Psychologie des Vaters Ferdinands von Schill

28 Bartsch. das Regiment Nr. 3 eintrat und sich auf eigene Kosten, ähnlich wie die „ex propriis-Kadetten” equipierte. Sohin konnte er auch freiwillig wieder aus dem Yerbande der öster­reichischen Armee ausscheiden, was bei seiner großen Un­ruhe schon nach zwei Dienstjahren der Fall war1). Seine böhmische Heimat besuchte Schill in den beiden folgenden Jahrzehnten jedoch regelmäßig; seine Spuren tauchen hier immer wieder auf. Schill trat zwischen 1756 und 1760 durch die Vermittlung eines Werbers in sächsische Dienste über und wurde von ersterem, einem Major von Eber st ein, im Jahre 1760 dem Prinzen Xaver von Sachsen vorgestellt, der sein Gönner werden sollte. Schi 11, der als Leutnant bei den Freihusaren angestellt worden war, muß als junger, stürmischer Mann bestechendere Eigenschaften gehabt haben wie als Greis, vielleicht aber auch besondere Verdienste, denn nach den Adelsmatriken2) wurde er noch im selben Jahre, und zwar schon am 15. Mai Rittmeister in polnisch-sächsischen Diensten. Der ganz zum verwegenen Parteigänger geschaffen scheinende junge Mann machte den Feldzug des Prinzen S o u b i s e mit und wurde den k. k. Vor­posten in der Gegend von Saalfeld zugesellt. Dort scheint er sich ausgezeichnet zu haben, denn der Prinz Xaver, damals als Herzog zu Sachsen Administrator der kursächsischen Lande, unterstützte sein an den Kaiser gerichtetes Ansuchen um Verleihung des Reichsadels 3) wärmstens. Das Gesuch ist aus Dresden vom Februar 1766 datiert; die Erhebung in den Adelsstand erfolgte schon am 28. Februar des gleichen Jahres. Aus der dem Gesuche beiliegenden Bestätigung des Prinzen und dem Adelsdiplom selbst, die beide in den allge­meinen Floskeln der Zeit gehalten sind, ergibt sich nichts *) *) Haken erzählt in seinem 1824 zu Leipzig erschienenen Buche „Ferdinand von Schill”, daß SchillsV ater im Blankensteinschen Husarenregimente die Schlacht hei Hohenfriedberg mitgemacht habe, wobei sein Bruder erschossen worden sei. Nach Haken soll der alte Schill schon 1756 aus der österreichischen Armee ausgetreten und als sächsischer Rittmeister bei den in Pirna von Friedrich II. ein- geschlossenen Truppen gewesen sein. 2) Österreichisches Adelsarchiv. 8) Also nicht des polnischen Adels, den Schill nach Binder- Kriegeistein erst 1773 erhalten haben soll.

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