Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Dritte Folge, 1911)
Die Division Jellačić im Mai 1809. Quellenkritische Studie von Hauptmann des Generalstabskorps Wilhelm Wachtel
120 Wachtel. inando in Werfen Kundschaftsnackrichten ein, daii Marsckall Lefebvre am 30. April mit seinem Korps Salzburg erreicht und die 1. Division nach Hallein vorgeschoben habe; die Gesamtstärke des bayrischen Korps wurde mit 30.000 Mann beziffert. Die fortifikatorische Verstärkung der Stellung der Division war schon im Winter 1808/9 begonnen worden. In Paß Lueg und bei St. Gilgen, dann an der über den Badstädter Tauern führenden Bückzugslinie bei Unter-Tauern und Tvveng arbeiteten einzelne Ingenieuroffizierex) mit kleinen Sappeur- und Mineurdetachements, der Hauptsache nach mit aufgenommenen Zivilarbeitern, an der Herstellung von Erdwerken und Blockhäusern. Infolge der Strenge und Länge des Winters waren bis Ende April meist nur einzelne Teile der Erdarbeiten durchgeführt. Auf die Nachricht vom Eindringen des Feindes in Salzburg liefen die Zivilarbeiter auseinander und machten eine Fortsetzung der Arbeiten unmöglich1 2). Besser lagen die Verhältnisse bei der Sperre im Passe Lueg, die zum größten Teile schon früher bestanden und nur einzelne Ergänzungsarbeiten benötigt hatte; nur hier befanden sich die Befestigungsanlagen beim Eintreffen der Division Jellacic in verteidigungsfähigem Zustand 3). 1) Im Passe Lueg die Hauptleute Graf C a b o g a und Kotzeluch, Lei St. Gilgen Obit. Teyber (Sohallhammer, 77, 113), bei Unter- Tauern Hptm. Erbenstein und bei Tweng Hptm. Innerhofer. (Innerhofer an Chasteler, St. Michael im Lungau, 5. Mai 1809; K. A., F. A. 1809, 8. Korps, V, 73.) Letztgenannter Offizier war am 2. Mai nach Badstadt gefahren, um weitere Weisungen von FML. Jellacic einzuholen. Er bekam nur den Befehl, nach dem Lungau zurück- zugehen und möglichst viel Lebensmittel, auch die für die Befestigung bei Tweng bestimmten, schleunigst nach Badstadt zu senden. Ein neuerlicher Hinweis auf die mißliche Yerpflegslage der Division Jellacic. 2) Major Krapf an Obstlt. B o n o m o (beide vom Ingenieurkorps), Spittal, 3. Mai 1809 (K. A., F. A. 1809, 8. Korps, V, 17); vorgenannter Bericht Inner ho fers an Chasteler; Originaljournal 6. Mai; dann Jellacic an Erzherzog Johann, Badstadt, 16. Mai 1809 (im Wort- laut Anhang XX). 8) „Wenn alle Pässe so wären wie der Paß Lueg, so könnte man deren versichert sein, aber in St. Gilgen und Abtenau, mit einem Worte in gar keinem sonst ist was geschehen, wozu wohl die Jahreszeit beigetragen, weil man spät angefangen und unter Schnee nicht arbeiten