Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Erzherzog Johanns "Feldzugserzählung" 1809 (1909)

I. Kapitel (Vorgeschichte des Krieges)

i8 anlaßte mehrere Verabredungen mit Graf Stadion und dem Erzherzog Johann, letzteres einen eigenen, von mehreren Kommissionen (ebenfalls von letzterem eingereichten) ge­prüften Vorschlag. Diese zwei und die damit verwebten Gegenstände erfordern eine nähere Untersuchung, weil sie deutlich beweisen, aus welchem Geiste man ausging und wie manche jener Personen dachten, die an dem ganzen mitwirken sollten. Mir ist nur jenes bekannt, was vorzüglich auf Italien, Tirol und Dalmatien Bezug hat. Dieses allein bin ich im stände, getreu darzustellen. Ersteres hatte keine Hindernisse, bald war alles zu stände gebracht, weil Graf Stadion mit seiner gewöhnlichen Tätigkeit und hellem Blick alles beförderte und billigte, wovon er überzeugt war. Letzteres wurde durch eine Kommission verhandelt und im Ministerialbureau bearbeitet1). Unter jenen Gegenständen, die mir in die Hand kamen, sind vor allem die Einverständnisse, die man sich in den Ländern Italien, Dalmatien und Tirol zu verschaffen trachtete; ich sprach bereits von der Absendung des Majors St. Ambroise nach Palermo, von da nach Cagliari zum König von Sardinien. Er sollte trachten, diesen Fürsten zu bereden, irgend eine Diversion gegen die Küsten Liguriens zu machen, um da­durch den Rücken des Feindes zu beunruhigen und in seinen vorigen Besitzungen, wo man dachte, daß er noch Anhänger habe, einen Aufstand zu erregen. Es lag nicht an der Schuld dieses hochherzigen Fürsten, daß nichts geschah, deutlich zeigen es seine Briefe, daß es ihm bloß an Kräften und Mitteln fehlte. Ihm folgte As Santo (?), bestimmt für Ligurien, wo er einst eine Rolle gespielt hatte. Bald folgte Oberst Latour des Generalstabes, dessen Bestimmung war, in Sizilien zu bleiben und dort zu wirken, damit General Stuart, der die Engländer befehligte, vereint mit den sizilianischen Truppen etwas gegen Kalabrien und das übrige südliche Italien unternehme, eine Sache, die in den ersten *) *) Von Seite des Ministerialbureaus waren die Beisitzer ernannt worden. Erzherzog Johann führte das Präsidium; das vorhin eingereichte Elaborat diente zur Basis, allein bald zeigte es sich, daß dieses den Obengenannten nicht recht sei und dasselbe einen eigenen Weg gehe: der Erzherzog übergab das Ganze demselben und erfuhr nichts mehr davon.

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