Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Erzherzog Johanns "Feldzugserzählung" 1809 (1909)

I. Kapitel (Vorgeschichte des Krieges)

Krieg beginnen sollte, war bestimmt, die Vogelfreierklärung kund; die Zusammenziehung der Truppen unter Oudinot, bei Mainz, geschieht in den ersten Tagen dieses Monates. Napoleon hatte Österreich eine dreifache Allianz angetragen, auf Kosten einer anderen Macht (den Türken) sollte sie ge­schehen, darum die Gerüchte eines möglichen Türkenkrieges in den letzten Monaten des Jahres 1808; abgelehnt wurde dieser Antrag, weil man vermeiden wollte, daß ein franzö­sisches Heer durch österreichische Erbstaaten rücke. Spaniens Geschichte stand lebhaft vor den Augen. In der Hälfte des Januars fingen Frankreichs Anstalten schon zum Krieg zu deuten. Boudet und Mo lit or mußten zu Lyon und Magon haltmachen, die Zeitungsblätter wurden lauter und ihre Aus­fälle gegen alle Verteidigungsanstalten Österreichs häufiger und nachdrücklicher. Am 23. erschien Napoleon in Paris, von da gingen die Befehle zur Bewegung der Heere, am 2. Hornung das Zirkular des Fürstprimas an die Bundes­fürsten, sie sollten ihre Kontingents marschfertig halten. Sachsen erhielt gleichen Befehl. Am 9. bis 10. erhielt Oudinot den Befehl, nach Süddeutschland zu rücken. Dieses, Victor und Mortier waren die Korps nebst drei Divisionen in Lothringen, welche sich dahinzogen. In Italien setzten sich die Regimenter aus den mittleren und rückwärtiger liegenden Teilen den Po zu in Marsch, aus Dalmatien zogen beständig Völker in kleinen Abteilungen dahin. An der Grenze von Spanien und im Innern waren Wagen bereitet, um schnell aus ersterem Lande zurückkehrende Truppen auf den neuen Schauplatz zu bringen. Am 15. war Davout, Herzog von Auerstädt, in Würzburg, sein Korps sollte auf 45.000 Mann Infanterie, 15.000 Mann Reiterei sich belaufen. Am 20. war Oudinot in Augsburg angesagt, das Gerücht ausgesprengt, er sei bestimmt, durch Tirol nach Italien zu ziehen, wohin Napoleon mit der Hauptkraft selbst marschieren wollte; niemand glaubte dies. Am 3. März sprach schon der ,,Moni­teur”, folglich durch ihn die Regierung, heftig gegen alle in Österreich geschehenden Anstalten und dort erlassenen Befehle. Am 10. zog schon Molitor und Boudet dem Elsaß zu. Am 12. fingen die Truppenmärsche durch Basel an, bei Hüningen erstere zwei benannte Divisionen, bei

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