Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Erzherzog Johanns "Feldzugserzählung" 1809 (1909)

I. Kapitel (Vorgeschichte des Krieges)

14 hoffte, die Russen würden passiv bleiben (es geschah wirk­lich, bis der entscheidende Streich geführt war und für Österreich unglücklich ausfiel); nie rechnete er auf ihre Mitwirkung für Österreich; von niemandem war Hilfe zu erhoffen als von England, diese konnte mittels Geld oder durch Diversionen geschehen, für beides wurde unterhandelt1). Die schwere Verbindung und der weite Weg verzögerte die wechselseitige Rücksprache. Die Folge dieser geteilten Meinungen war, daß Stadion, der richtig sah und nur tätiger Unterstützung bedurfte, für sich wirken mußte, da er auf niemanden rechnen konnte; daß der Kaiser —■ der den Frieden wünschte, doch zum Kriege arbeitete, ohne es zu wollen und zu vermuten2), doch immer nur halbe Maßregeln verordnete, dadurch jenes Werk nicht mehr zu vermeiden war, da der erste Schritt getan — hemmte ; daß endlich das Kriegs­J) St. Ambroise de, Major, wurde im November ab gesandt; seine Be­stimmung war, in Sizilien und Sardinien alles zur Mitwirkung vorzubereiten, damit die dortigen Landtruppen vereint mit den Engländern eine Diversion in Italien machen sollten. 2) Beständig wurden von den Organisateuren Vorschläge abgefordert, über solche Gegenstände, die wahrlich nur zu Vorbereitungen zu einem Krieg dienen konnten, die aber aus eben angeführtem Grunde sehr lau behandelt wurden. So schlugen die Organisateurs in Innerösterreich die zurückbleibenden Landwehrdepots (der sechste Teil der Landwehr) zum Landdienst, die Fußboten­anstalt, vor; sie hatte zum Zweck eine schnelle Verbindung durch alle Bezirke des Landes und war notwendig, um die Nation, wenn es nötig oder günstige Augenblicke eintreten würden, schnell zu bewegen. Man verstand nicht die Absicht und diese Anstalt wurde bloß auf jene kurzen Straßen, wo dermalen keine Briefpost geht, eingereiht. Unter dem 20. Dezember wurde der Vorschlag einer höheren Gewebrerzeugung gemacht, die Mittel angegeben, wie es ge­schehen kann ohne Eintracht der Artillerie ; diese, vielleicht beleidigt, da sie dadurch sich angeklagt dünkte, nicht alle Quellen benützt zu haben, machte, daß nichts daraus wurde. Unter dem 27. Dezember wurden Schützenkompagnien in den Gebirgen und die Bewaffnung vorgeschlagen von Jägern, Holzknechten und Bewohnern des Karstes, als geeignet zum kleinen Krieg; es wurde bewilligt mit Be­schränkungen, allein man ließ es an den notwendigen Mitteln gebrechen, folglich geschah nichts. In dem nämlichen Monate wurde für den Fall des Krieges für Inner­österreich eine Landesadministration vorgeschlagen. Der Erzherzog schlug die Landstände aus dem Grunde dazu vor, weil sie die Kenntnis und das Ver­trauen des Landes hatten, allein dieses hintertrieben einige Menschen, die dadurch ihr Ansehen beeinträchtigt glaubten.

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