Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Erzherzog Johanns "Feldzugserzählung" 1809 (1909)
V. Kapitel. Von der Ankunft zu Körmend bis zu der Einrückung in die Kantonierungsstationen nach erfolgtem Stillstand. Vom 1. Juni bis 25. Juli
Unternehmen gar nicht verborgen bleiben konnte, da er Posten und Truppenabteilungen in der Kleinen Schütt hatte. Wie dann weiter sich die Möglichkeit einbilden, den Posten von Altenburg zu nehmen, welches nie geschehen konnte, ohne Raab zu entsetzen, wozu aber der Weg durch ein gewonnenes Treffen gegen das Heer des Vizekönigs gebahnt werden mußte; und um zu diesem Zwecke zu gelangen, mußte erst die Donau übersetzt, dann nach der Besetzung der Kleinen Schütt die kleinere Donau unter den ungünstigsten Umständen forciert werden. So ein Entwurf verdient wohl bloß den Namen einer militärischen Faselei; es wäre weit leichter gewesen, gerade wieder über Ács vorzugehen und den Feind anzugreifen. Obgleich der Erzherzog von der Unmöglichkeit der Ausführung überzeugt war und nur einen ungünstigen Erfolg voraussah, so sandte er dennoch zwei Offiziere ab, die die Donau untersuchen und die Punkte wählen sollten, wo ein Übergang möglich wäre. Am 28. erhielt der Erzherzog aus Preßburg ein Schreiben des GM. Wimpffen, wo er ihn im Namen des Generalissimus beauftragte, General Bianchi mit 7000 bis 8000 Mann Infanterie, 500 Pferden, 28 Kanonen abzulösen; der Rest sollte vereinigt mit der Insurrektion die Schütt besetzt behalten und die Garnison von Komorn besorgen; diese Ablösung habe erst dann zu geschehen, wenn der Versuch gegen Raab ausgeführt worden. Der Feind hielt Ács und Gönyö, Kocs und Igmánd besetzt. Im Lager bei Néma und Gönyö standen bei 16.000 Mann; der Erzherzog, auf den Bericht, daß die einzige Möglichkeit, in die Kleine Schütt überzusetzen, bei Csicsó sei, befahl alle nötigen Anstalten dazu zu machen; der Feind hatte schon dort 1 Bataillon mit 6 Kanonen aufgestellt. Vének und Medve, wo auch Übergangspunkte sind, waren besetzt. Oberst Pasztory, der Insurrektion, erhielt das Kommando über die Postenkette von Csicsó bis Sommerein, dazu das Banalregiment und ein Insurgentenkavallerieregiment. Der Erzherzog beschloß aufzubrechen und sich in die Schütt zu begeben, um dann schnell dahin rücken zu können, wo der Übergang bewirkt werden konnte. In Komorn ließ er als Besatzung solche Truppen, die entweder schwach waren oder Ruhe und Aus-