Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Dritte Folge, 1909)

Briefe des Feldzeugmeisters Paul Freiherrn Kray de Krajova et Topolya an seinen Bruder Alexander von Kray. Mitgeteilt und zu einer Lebensschilderung erweitert von Hauptmann Dr. Just - I. Abschnitt. Erziehung und militärische Laufbahn Krays bis zu seiner Anstellung in den Niederlanden 1793

Es war ein starkes Geschlecht, ausgezeichnet durch treues Festhalten an Menschen und Überzeugungen, kraft­voller Entschlossenheit und mutvoller Tatkraft, welchem Paul von Kray1) entstammte. Sein Urahn* 2) hatte zur Zeit Kaiser Ferdinands II. die Heimatstadt Prerau in Mähren verlassen, weil er dort eine Erziehung in protestantischem Geiste nicht erhalten konnte. Er ging nach Ungarn, wo er in Käsmark, Leutschau und Bartfeld die Humaniora studierte. Nachdem er mehrere Jahre an den Universitäten zu "Wittenberg und Thorn der Theologie obgelegen, ließ er sich 1655 in Bartfeld nieder, wurde ein Jahr später evangelischer Seelsorger daselbst und erwarb, geschätzt von seinen Mitbürgern, im Jahre 1662 auch den ungarischen Adel. Dessen Sohn Jakob3), Stadtrichter in Käsmark, unter­nahm als Anhänger und Parteimann Rákoczys weite Reisen nach Paris, Danzig, Königsberg und wurde nach der Ein­nahme Käsmarks durch General Heister als Opfer seiner politischen Gesinnung 1709 enthauptet. "Während dieser Ereignisse weilte sein Sohn4)) her Vater unseres Helden, fern der Heimat. Er kämpfte im polnischen Heere gegen die Schweden und fand den Vater bei seiner Heimkehr tot, die Mutter aber in ärmlichen Verhältnissen, da der väterliche Besitz in Rokusz, Käsmark, Tokay und Keresztur konfisziert worden war5). Bestrebt, an den Stufen des Thrones die kaiser­') Stammtafel 8. 2) Stammtafel 1. 3) Stammtafel 2. 4) Stammtafel 4. 6) General Heister übertrug denselben kraft der ihm vom Kaiser eingeräumten Machtbefugnisse an den G. d. K. Graf Stain vilié.

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