Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 5. (Dritte Folge, 1907)

Hauptmann Paldus: Johann Christoph Müller. Ein Beitrag zur Geschichte vaterländischer Kartographie

6 P a 1 d u s. netz anlegen.x) Zu einer Yerwirklicliung kam es jedoch vor­läufig noch nicht, sie blieb der Cassinischen Epoche um die Mitte des XVIII. Jahrhunderts Vorbehalten. Instrumente der Feldmeßkunst aus dem Beginn des XVIII. Jahrhunderts: Maßstab, Meßschnur und Kette, das Kreuzmaß, der Viertelzirkel oder Quadrant, der Halbzirkel oder Graphometer, auch Feldmeßinstrument genannt, und die Bussole. Hiezu kam noch der Gebrauch des „geo­metrischen oder prätorianischen Meßtischleins” und des von A. Kircher erfundenen „Pantometro Kircheriano”.* 2) Dies waren im allgemeinen die Hilfsmittel, mit denen man bis in das XVIII. Jahrhundert „das Land vermaß und in Grund legte, die Weiten erfuhr und die Höhen nahm”. Mit den wichtigsten Projektionsarten vertraut, wußte man für die gegebenen Fälle die schicklichsten auszu­wählen. Im Jahre 1650 wurde Nie. Sanson der Erfinder der nach ihm und John Flamsteed benannten flächen treuen Projektion. Für die große Masse der Karten kam jedoch zumeist ein geradliniges Kartennetz zur Anwendung. Gerad­linige Parallele und ebensolche Meridiane, gegen den Pol zu konvergierend. Auch die platten Karten behaupteten noch ihren Platz. Die Darstellung des Terrains3) war und blieb für die Kartographie des XVII. Jahrhunderts noch ein Problem, dessen Lösung erst dem sächsischen Major Lehmann im Jahre 1799 gelang. Man war in der Lage, das Land im Grundriß der Länge und Breite nach darzustellen, für den wichtigen Ausdruck der Bodenerhebungen mangelte jedoch die Kenntnis. Die Perspektive war gang und gäbe, obwohl auch hier eine Nuancierung eintrat. *) Sandler, Die Reform, d. Kartogr. um 1700, 7. 2) Näheres siehe: Nicol. Bion, Mathem. Werck-Schule. 3. Auf läge von Joh. Gabr. Doppelmayr. Nürnberg 1726, IY. Buch, 126—200. u. Anhang, 5—12. 3) Brüh, Zur Geschichte der Terraindarstellung (Zeitschr. f. wissensch. Geogr., Weimar 1881, II, 156) und Sandler, J. B. Homann (Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdkunde, Berlin 1886, 352).

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