Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 5. (Dritte Folge, 1907)
Hauptmann Veltzé: Der Grazer Schloßberg 1809
Der Grazer Sckloßberg 1809. 325 war. Umsonst! nur der Besitz der Stadt wurde zugestanden, den Fuß des Schloßberges aber durfte keiner überschreiten. Am 22. traf von Seiten des Erzherzogs Johann der Befehl zur Übergabe ein, und nun vollzog sich die Räumung des Forts nach damaligem Kriegsbrauch. Geschütze mitzunehmen gestattete General Mac d on aid unter keiner Bedingung, indem er sich auf strenge Weisungen seines Kaisers berief1). Nur Lebensmittel konnten fortgebracht werden nach Möglichkeit; Geschütz, Munition etc. blieben zurück* 2). Am 22. Juli abends besetzten die Franzosen, gemeinsam mit der Garnison, das Festungstor und am 23., 1 Uhr mittags, räumte die kleine Schar den Platz, welchen sie so tapfer über zwei Monate gehalten. Mit allen Kriegsehren, mit Ober- und Untergewehr und voller Taschenmunition erfolgte der Abzug; an der Spitze der heldenmütige Festungskommandant mit seinen Offizieren. Ein Bataillon Württemberger (!) mit Musik, bildete Spalier und ein französischer Stabsoffizier mit zwei Hauptleuten geleiteten die brave Truppe bis zur Linie. Scharenweise und tränenden Auges folgte fast die ganze Grazer Einwohnerschaft der abziehenden Garnison und die unzähligen Beweise der Verehrung und Sympathie waren deutliche Zeichen der allgemeinen Wertschätzung und Anerkennung. Über Wildon ging der Marsch nach Ungarn, zur Armee des Erzherzogs Johann. Verschiedene beunruhigende Gerüchte hatten leider massenhafte Desertionen zur Folge, so daß Hack her fast immer biwakieren ließ, um die Truppe besser im Auge zu haben3). Ende des Monats rückte die Garnison ') Beiträge, 156, Nr. 4, 5 und 6. Hackher wollte wenigstens die Dreipfünder als Bataillonsgeschütz mitnehmen, weil der Rat Erzherzog Johanns, Geschütze auf der Mur per Schiff abzuschieben, zu der Zeit nicht mehr ausführbar war. Macdonald wies jedoch auf die Bestimmungen des Vertrages hin und blieb weiter unzugänglich. Kaiser Franz hat vorerwähnte Unterlassung später in einem Handschreiben getadelt. Beiträge, 168, Nr. 1521. 2) Beiträge, 157, Nr. 9. Siehe Anhang lila. 3) Beiträge, 160, Nr. 11. Standesausweis beim Abzug von Graz — 1065 Mann ; 471, Nr. 12. Standesausweis beim Einrücken in Csaka- thurn — 593 Mann. Hackher meint hiezu, es seien dies meist Leute,, die aus der Desertion und nachherigen Ranzionierung ein Geschäft machen und der Staat verliere nicht viel an ihnen. (Beiträge, 153.)