Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 5. (Dritte Folge, 1907)
Hauptmann Veltzé: Der Grazer Schloßberg 1809
320 V e 1 t z é. quartier die Nachricht ein, daß sich drei französische Bataillone über Weinzettel in Anmarsch befinden und der Überbringer dieser Botschaft, der Alumne des Priesterseminars Matthias Anzel, machte sich erbötig, eine Kolonne in den Bücken des Feindes zu führen1). Um 4 Uhr nachmittags war die allgemeine Situation etwa folgend: Marmont konzentrierte seine Truppen bei Gösting* 2 3) und hielt die Weinzettelbrücke besetzt. Die mit drei Bataillonen Neapolitaner verstärkte Division Broussier stand am Bosenberg, in St. Leonhardt am Buckerlberg8), mit der Artillerie am Ziegelstadl und drei Geschützen am Schanzl; Munkácsy verteilt diesen Gruppen gegenüber, Kálnássy bei St. Peter. Die Truppen Zachs waren vielleicht als Korpsreserve gedacht, traten aber nicht wieder ins Gefecht. Auf Seite der Österreicher wurde nun ein Hauptangriff beschlossen4 5 *), nachdem sich langsam die Einsicht Bahn gebrochen, daß in der Front allein kein Erfolg zu erringen sei. Munkácsy sollte in seiner Stellung verbleiben, Kálnássy hatte den Befehl über die Höhen, Buckerl- und Bosenberg, vorzurücken, während die Umgehungskolonneä), b Zwiedinek schildert diesen Vorgang folgend: Pfarrer Knabl beobachtete vom Dachboden des Priesterhauses das Hervorbrechen dreier neapolitanischen Bataillone aus dem Schiachenwald bei Straßgang, ca. 11 Uhr 30 vormittags. Marmont schickte selbe als Unterstützung für Br oussier voraus und schreibt in seinen Memoiren: „Diese warfen alles vor sich nieder“, was aber durchaus nicht stimmt. „In richtiger Erkenntnis der Wichtigkeit dieser Beobachtung, beredete er den Alumnen An z el, der schon unter Melas in Italien als Feuerwerker gedient hatte, die Meldung nach Sparbersbach zu überbringen und sich als Kolonnenführer anzutragen. General Knesevich bestimmte dann eine entsprechende Abteilung u. s. f.“ 2) Beiträge, 1507. — V2l2Uhr wurde die Vereinigung Marmonts mit Broussier vom Schloßberg aus beobachtet. Das soll wohl richtiger heißen, mit der geringen Besatzung, welche das Lager Broussiers bewachte. 3) Hiezu Textskizze 4. 4) Beiträge, Relation Gyulais. „Um dem Gefecht gegen Abend ein Ende zu machen, macht General Kálnássy den Angriff; von den Höhen von St. Peter, wo er aufgestellt ist, über Hallerschlössel, St. Leonhardt, gegen Rosenberg, zugleich soll er die Weinzierlbrücke durch eine Demonstration bedrohen.” 5) Kramm gibt die Stärke der Umgehungskolonne mit 3'/ä Bataillonen an. Er läßt übrigens auch die Brigade Kálnássy zweimal angreifen.