Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 5. (Dritte Folge, 1907)

Hauptmann Paldus: Johann Christoph Müller. Ein Beitrag zur Geschichte vaterländischer Kartographie

Ein Beitrag zur vaterländischen Kartographie. 27 persönlich vorlegen und erbat sich zu diesem Zwecke von der böhmischen Statthalterei die Beistellung eines mit drei Pferden bespannten Leiterwagens für den Transport seines voluminösen Werkes nach Wien. Der ständische Ausschuß beschloß in Anerkennung der Verdienste, die sich Müller durch sein Werk um das Land erworben, ihm eine Remuneration von 1000 Gulden *) unter der Bedingung angedeihen zu lassen, daß er die sich er­gebenden Korrekturen und Zusätze auf den Probedrucken durchführe und zur Zusammenstellung der Karte nach Prag komme. Ferner wurden ihm statt des angesuchten Leiter­wagens 40 Gulden und für seine Einquartierung 90 Gulden angewiesen. Mit hohem Interesse und großer Anerkennung wurde das Werk vom Kaiser und der böhmischen Hofkanzlei in. Wien aufgenommen. Angespornt durch seine Erfolge, trieb es den uner­müdlichen Mann, dessen Schaffenskraft mit dem Gelingen seiner Arbeiten zu wachsen schien, zu neuer Tätigkeit. Am 31. Oktober 1720 legte er sein Gesuch wegen der Mappierung des Herzogtums Schlesien vor, worin er um die erforderlichen General- und Spezialpatente und um die nötigen „Geld Requisita” bat.* 2) Doch es sollte anders kommen. Inmitten von Plänen und Entwürfen ging sein Leben einem raschen Ende entgegen und bald setzte der Tod seinem rastlosen Schaffen ein Ziel. In Wien, wo er die Vollendung seines Kartenwerkes abwartete, die Revidierung der von dem Augsburger Kupfer­stecher fertiggestellten Blätter an der Hand der Original­entwürfe vornahm und die korrigierten Sektionen3) wieder nach Augsburg sandte, warf ihn ein Leiden,4) das er sich bei seinen Arbeiten zugezogen, auf das Krankenlager. ’) Außer den ihm zugeflossenen 3420 Gulden während seiner Arbeitszeit. (Dvorsky, Sbornik historicky, 330.) 2) Archiv d. Minist, d. Innern, Mähr.-schles. Abt. 1720, IIA 2. 3) Bereits 12 Sektionen waren, in Kupfer gestochen, dem Ingenieur- hauptm. Müller zur Revision eingesendet worden. *) Hauber in seinem Versuch einer umstand! Hist. d. Land- Charten, 1724, gibt S. 180, Anhang, an, „daß Müller lange Zeit mit Glieder-Krankheiten behaft gewesen”.

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