Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 4. (Dritte Folge, 1906)

Das k. und k. Kriegsarchiv in seinem neuen Heim

VI Das k. und k. Kriegsarcliiv in seinem neuen Heim. trockenen Keller, in welchen dafür der Staub der angren­zenden Straße massenhaft eindrang. Die kriegsgeschichtliche Abteilung endlich, deren Leitung naturgemäß unmittelbar dem Direktor des Kriegsarchivs obliegt, war am weitesten entlegen und befand sich im 4. Stock des Hauses Kr. 4 am D euts chm eis terplatz. Diese Aufzählung sagt genug: wie sehr der Dienst durch die räumlich weit getrennte Unterbringung der ein­zelnen Teile des Kriegsarchivs erschwert wurde, ist ohne- weiters daraus verständlich; daß die Lagerung von unersetz­lichen Akten in Kellerräumen ihrer Benützung ebenso hin­dernd war wie ihrer Erhaltung abträglich, braucht nicht näher erläutert zu werden. Ebenso schlecht sah es mit den Bäumen aus, in denen die Offiziere und Beamten des Kriegsarchivs ihrem Dienste obhegen mußten. Die wenigen Zimmer am Deutschmeister­platz boten ihren Benützern wenigstens genug Licht, sonst aber keine Bequemlichkeit; die Bäume im Laurenz er gebäude aber, dann so ziemlich alle im Kriegsgebäude Am Hof waren bis zur äußersten Ausnützung des Belages in horizontaler und vertikaler Ausdehnung mit Kasten zur Aufnahme des Archiv­materials erfüllt, und nur zunächst der Fenster konnte ein Plätzchen erübrigt werden zur Aufstellung eines Schreib­tisches, der mit einem Sessel und mit einem Waschkasten das Um und Auf der Kanzleieinrichtung bildete. Vom No­vember bis April brannte in diesen Bäumen ewiges Licht — nicht einmal durchgehends Gas- oder elektrisches Licht — da die natürliche Beleuchtung durch die Fenster bei der Enge der angrenzenden Straßen an trüben Wintertagen selbst dann unzureichend gewesen wäre, wenn es sich nicht noch um das Lesen alter vergilbter Handschriften gehandelt hätte. Das alles hat sich nunmehr, und mit einem wahren Auf­atmen der Erleichterung sei es verkündet, gründlich geändert und wesentlich gebessert. Als durch die Verlegung der k. und k. Technischen Militärakademie nach Mödling der große, die ganze Länge der Stiftgasse einnehmende Trakt der Stiftskaserne frei ge­worden war, verfügte das k. und k. Beichskriegsministerium, daß auch das Kriegsarchiv in diesem Trakte unterzubringen

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