Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 4. (Dritte Folge, 1906)

Hauptmann Just: Das Herzogtum Warschau von seinen Anfängen bis zum Kampf mit Österreich 1809

Das Herzogtum Warschau. 19 Mokranowskizu einem Korp s v er einigen und gegen S u w o r o w s Rücken und Flanke wirken lassen sollte. Er selbst eilte sodann in Sierakowskis Lager zurück, darauf bedacht, die Vereinigung des noch am linken Weichselufer stehenden russischen Korps unter Fersen, Igelströms Nachfolger, mit Suworow zu ver­hindern. General Poninski war mit 3000 Mann abgeschickt worden, den Übergang Fersens aufs rechte Ufer zu hemmen oder ganz unmöglich zu machen. Er hatte sich aber täuschen lassen und war nach Pulawy gerückt, während Fersen nördlich davon bei Kozienice ungehindert das rechte Ufer gewonnen hatte. Kosciuszko beschloß nun, Fersen an der Verbindung mit Suworow zu verhindern und rückte am 7. Oktober ohne Verstärkungen aus Warschau oder das Eintreffen Poninskis abgewartet zu haben, mit 6500 Mann Infanterie und 4000 Mann Kavallerie dem russischen General entgegen. Den 9. Oktober kamen die Polen am Nachmittag, die Richtung auf das Dorf Maciejowice einhaltend, aus einem großen Wald hervor und erblickten nach einigen Minuten die russische Armee. Nach kurzem Geplänkel wurde das Feuer eingestellt; während der Nacht bereiteten sich beide Gegner zur Schlacht. Die Russen waren an Truppenzahl und Geschütz weit überlegen, die Polen hatten den Vorteil der günstigeren Stellung. Die Russen begannen um 5 Uhr früh mit einem mör­derischen Geschützfeuer den Kampf und eröffneten auf Ge­wehrschußweite herangekommen ein heftiges Infanteriefeuer. Rasch bedeckte sich der Boden mit Toten und Verwundeten, die polnischen Kanonen verstummten. Zweimal wurden die Russen mit dem Bajonett zurückgeworfen, auf die Dauer ver­mochte aber die Infanterie dem Ansturm nicht standzuhalten. Kosciuszko machte an der Spitze seiner Generale und dem Kern der Reiterei einen letzten Angriff, allein auch diese An­strengungwar vergeblich. Aus mehreren Wunden blutend, stürzte KosciuszkovomPferde, die Generale.Kaminski,Kniazewicz) Sierakowski gerieten wie ihr Führer in Gefangenschaft. Nur 1500 Polen retteten sich durch die Wälder nach Warschau. Mit Blitzesschnelle verbreitete sich die Kunde von Kosciuszkos Unglück bis in die ärmlichsten Hütten War­2*

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