Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 4. (Dritte Folge, 1906)

Das k. und k. Kriegsarchiv in seinem neuen Heim

XII Das k. und k. Kriegsarchiv in seinem neuen Heim. (100 Schritte) beträgt, läßt die ganze Größe der Bibliothek mit einem Blick erfassen; der hiebei gewonnene Eindruck kann zwar nicht als ein überwältigender bezeichnet werden, verdient aber immerhin als ein bedeutender und, bei aller Einfachheit der Einrichtung, gefälliger und befriedigender hervorgehoben zu werden. Jeder Offizier oder Referent besitzt nunmehr ein eigenes, in der Regel einfenstriges Zimmer, das aber im Durchschnitt 28-00 Quadratmeter an Bodenfläche aufweist, also nach hygieni­schen Begriffen mehr als hinreichend. Den einzelnen Refe­renten wurden in ihr Zimmer nur jene archivalischen Behelfe eingestellt, die sie zu ihrer Arbeit am meisten brauchen, d. s. die alphabetisch angelegten Indexe und die chrono­logisch geordneten Register, bezw. Kataloge u. dgl. Daß die Einrichtung der Kanzleiräume durchaus einfach und auf das Nötige beschränkt ist, kann bei der bekannten Anspruchs­losigkeit unserer Offiziere nicht auffallen. Aus dieser Schilderung ist zu schließen, daß das neue Heim des Kriegsarehivs, soweit Größe und Verteilung der Räume und die Einrichtungen zur Aufbewahrung des Mate­rials in Betracht kommen, wenn auch nicht in idealer, so doch in möglichst erreichbarer Art allen billigen Anforde­rungen entspricht, j edenfalls erheblich besser als die früheren, nun verlassenen Unterkünfte. Nun kommen aber nebst der Zweckmäßigkeit der Einrichtung bei Unterbringung eines Archivs noch so manche Anforderungen in technischer und baulicher Beziehung zur Geltung, von denen eine hauptsäch­liche, die Eeuer- und Einbruchsicherheit, erwähnt werden muß. Betrachtet man das jetzige Heim des Kriegsarchivs von diesem Gesichtspunkt aus, so muß man sich zweierlei vor Augen halten: 1. Daß das Gebäude ein uraltes ist, in welchem also durchgreifende bauliche Veränderungen unzulässig waren: 2. daß die Lage des Kriegsarchivs vor der Übersiedlung' schon unhaltbar war und man daher mit beiden Händen zu­greifen mußte, als sich etwas wesentlich Besseres bot, selbst wenn es auch nicht das Beste war, dessen Erreichung übri­gens in kaum absehbare Eerne gerückt wurde, d. i. ein für das Kriegsarchiv ausschließlich bestimmter Neubau. Wenn also zugestanden wird, daß das Haus, in dem sich nunmehr

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