Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte der K. und K. Wehrmacht 4. (1905)

Die Artillerie - Geschicht der Organisation und Entwicklung der k. und k. Feld-Artillerie 1618-1903 - Einleitung

11 Disposition für bestimmte Zwecke. Doch war es schon klar, dass die Ver­wendung der Eaketen-Batterien hauptsächlich nur im Gebirge von wesent­lichem Vortheile sei. Hand in Hand mit der Organisations-Aenderung der Feld-Artillerie musste sich naturgemäss auch jene der Zeugs-Artillerie bewegen. Die Schöpfungen des Jahres 1851 gaben dieser ohnehin nur ein provisorisches Gefüge, und so wurde 1856 auch mit demselben gebrochen. Die alten Formationen, welche, wie beispielsweise das Feld-Zeugamt in der Zeugs-Artillerie, noch zu Tage traten, wurden aufgelassen und für diese und für die Zeugs-Verwaltungen 18 Artillerie-Zeugs-Commanden errichtet. Die Organisationen, welche die Artillerie weiterhin bis 1867 durchmachte, enthalten keine neuen Ideen, sie bedeuten nur den sinngemässen Ausbau des schon Bestehenden. So erfolgte im Jahre 1860 eine weitere Formierung der Regimenter, welche diese der Zusammensetzung und Truppengattung jener Corps entspre­chend gliederte, denen sie zugetheilt wurden. 1863 gab das neue Geschütz- Material den Grund zu einer Neuorganisation, die in ihrer Auffassung jener von 1860 conform war, jedoch bei Eintheilung der Compagnien dahin gieng, die Formationen der Artillerie für den Festungskrieg und die Parks der Ke­serve-Anstalten, schon im Frieden vorzubereiten. Diese Organisation kam auch demBedürfhissenach einer Gebirgs-Artillerieentgegen, indem das Kaketeur-Corps zum Kegimente und zu gleicherZeit zum Gebirgs-Artillerie-Regimente wurde. Löste auch das Jahr 1865 dieses Kegiment wegen der Minderwertigkeit der Kaketenwaffe wieder auf, so blieb doch der Gedanke an die Notwendigkeit der Gebirgs-Artillerie bestehen und damit auch diese selbst, wenngleich noch nicht als selbständige Formation, sondern in die vorhandenen Formationen des Küsten- und 5. Artillerie-Regiments eingetheilt. Die Zweitheilung, welche seit 1854 in der Bestimmung der Feld-Artillerie herrschte, und zwar hier für den Dienst bei der mobilen Armee, dort für jenen in den Festungen, hemmte die freie Entwicklung nach beiden Richtungen. Es wurde dies stets gefühlt, aber stillschweigend mit Rücksicht auf den Staatsschatz ertragen. Die Organisation vom Jahre 1867 schuf endlich hierin "Wandel und den Ideen des Jahres 1850 sich anschliessend, wurde die Artillerie wieder in eine Festungs- und eine Feld-Artillerie getheilt. Die Com­pagnien, seit 1863 Festungs-Compagnien genannt, entfielen mit der Formation der Regimenter, die Depot-Compagnien wurden zu Depot-Batterie-Cadres. Hiebei wurde auch das Küsten-Regiment folgerichtig wieder aufgelöst. Die Gebirgs-Geschütze standen von nun an bis 1879 (1885) bei den Festungs- Bataillonen. Damit war die Feld-Artillerie ihrer natürlichen Verwendung wieder ausschliesslich zugeführt und dem wichtigsten Zwecke der Neuorgani­sation dieses Jahres stand kein weiteres Hindernis entgegen. Dieser Zweck aber war: Eintheilung der Artillerie zu jenen Körpern, welche nach ihrem Stärkeverhältnis zu selbständigem Auftreten im Felde befähigt waren, Ver­stärkung der schweren Caliber und vor allem Formation der Artillerie- Regimenter nach dem Principe rascher Mobilisierung. Das Beispiel anderer Staaten und die Lehren des Feldzuges 1866 hatten dazu geführt, in der Division jene Formation zu erkennen, welche durch ihre numerische Stärke befähigt war, einerseits selbständigen Aufgaben zu genügen, andererseits im Verbände des Corps die Aufgaben desselben vorzubereiten und durchführen zu helfen. Es musste daher die Division in dieser Hinsicht ausgestattet werden, sie musste neben allen anderen Truppen und Anstalten auch mit eigener Artillerie und deren Reserve-Anstalten versehen werden. Die Brigade-Artillerie entfiel, die Divisions-Artillerie trat an ihre Stelle. Dazu wurden die Batterien jedes Regimentes erst für den Krieg, bald aber auch schon im Frieden in Batterie-Divisionen gegliedert, deren Eintheilung im Felde bestimmt war. Damit war der Vergangenheit gegenüber auch der erste Schritt zu rascherer Mobilisierung gethan. Dieselbe wurde vervollständigt und ergänzt durch die Massnahmen bezüglich der Reserve-Anstalten. Bisher mussten diese im Kriegs­fälle stets neu aufgestellt werden und erhielten ihre Bespannung vom Fuhr­wesen. Nun aber wurden auch sie im Frieden vorbereitet. Ihre Aufstellung und Bespannung wurde Sache der Regimenter. Jedes derselben erhielt hiezu

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