Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 3. (Dritte Folge, 1904)

Major Semek: Die Artillerie im Jahre 1809

66 Seme k. In vorhinein sei nur bemerkt, daß mit Hinblick auf die Beweglichkeit der Armee, die Initiative und Bewegungsfreiheit der Kommandanten, welche der Generalissimus anstrebte, eine neue, den Operationen entsprechende Gliederung des Heeres angenommen wurde, die von der bisherigen, in Treffen und Flügel, ab wich. Die Armee wurde in Korps geteilt, die aus allen Waffen­gattungen zusammengesetzt, einen Kampf selbständig durch­führen konnten. Dadurch wurde es notwendig, auch die Artilleriereserve zu teilen, so daß jedes Korps, neben den Batterien der zu­gehörigen Brigaden, einen entsprechenden Teil der Reserve- batterien und der Reservemunition erhielt. Für das Armeekommando entfiel somit keine Reserve, dasselbe verfügte von nun an weder über speziell unterstellte Geschütze noch Munition. Gewiß war durch diese Einteilung neben größerer Be­weglichkeit, auch ein rascherer Munitionsersatz bei den Truppen gefördert. Wie die Teilung der Reserven erfolgte und welche Ver­hältnisse dadurch geschaffen wurden, wird die spätere Be­sprechung derselben zeigen. Um die neugewonnenen Anschauungen zur Durchführung zu bringen, wurden vorerst sämtliche Geschütze der Linie und der Reserve in Batterien gegliedert; jene der Linie wurden den Brigaden zugeteilt. Die Entwicklung war folgende: Schon mit 3. Juni 1808 hatte Erzherzog Karl nach er­folgter Allerhöchster Genehmigung befohlen, die Linien- und Reservegeschütze organisatorisch in Batterien zu formieren und die aus ersteren gebildeten den Brigaden zuzuweisen. Alle nicht zu den Brigaden eingeteilten Batterien sollten als Batterien für die Reserve aufgestellt und dieser zugeteilt werden. Das Verhältnis der Brigadebatterien zu den Brigaden sollte ein analoges sein, wie bisher jenes der Liniengeschütze zu den Bataillonen war. Sie hatten also mit den Brigaden zu marschieren, zu lagern und zu kämpfen.

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