Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte K. und K. Wehrmacht 5. (1903)

Sicherheits-Truppen - II. Das Militär-Polizei-Wach-Corps

Als Adjustierung wurden für die Polizei-Wachen nach 1811 hechtgraue Röcke mit grasgrünen Aufschlägen und Kragen1), dann gelben Knöpfen vor­geschrieben, Beinkleider auch hechtgrau. Als Kopfbedeckung trugen die Officiere den Hut, die Mannschaft den Csako. In den nach dem Pariser Frieden 1814 mit Oesterreich vereinigten lombardisch-venezianischen Provinzen wurde 1828 die Aufstellung von Militär- Polizei-Wach-Corps angeordnet; deren factische Errichtung erfolgte erst in den Jahren 1831—1833. Es wurden zwei Corps mit dem Stabe zu Mailand und Venedig als „Bataillone” aufgestellt und hatte jedes derselben ständige Unter- Abtheilungen in allen Delegations-Hauptstädten. Bezüglich der an diese Corps abzugebenden Mannschaft wurde bestimmt, dass hiezu nicht nur Halb-Invalide oder sich der Halb-Invalidität nähernde Leute der italienischen Regimenter, sondern auch solche der in Italien liegenden deutschen und ungarischen Regimenter, soferne dieselben der italienischen Sprache mächtig, sich freiwillig hiezu meldeten und moralisch hiezu geeignet waren, angenommen werden durften; ausserdem konnte die Er­gänzung durch ausgediente Capitulanten und selbst durch Civil-Personen, die aber das militärdienstpflichtige Alter überschritten hatten, bewirkt werden. Alle mussten sich zu einer 8jährigen Dienstzeit in diesem Corps verpflichten und den Militär-Eid nach den Bestimmungen des Reglements ablegen. Das Corps in Mailand hatte anfänglich bloss einen Stand von zwei Compagnien, wurde jedoch successive (bis 1836) auf vier Compagnien mit einem Gesammt-Stande von 924 Mann vermehrt, jenes in Venedig zählte in zwei Compagnien 500 Mann. In der Organisierung und Benennung der Militär-Polizei-Wach-Corps trat in den späteren Jahren insoweit eine Aenderung ein, dass nur jene in Wien, Mailand, Venedig und Prag als „Militär-Polizei-Wach-Corps”, jene in den übrigen Städten aber als „Militär-Polizei-Wach-Commanden” bezeichnet wurden. Der Stand des Corps in Wien war mittlerweile wiederholt erhöht worden und betrug 1819 571 Mann zu Fuss und 28 Mann zu Pferd; 1839 war derselbe mit 1 Stabs-Officier, 1 Hauptmann, 1 Oberlieutenant, 4 Unterlieute­nants, 1 Adjutant, 1 Rechnungsführer, 1 Ober-Arzt, 2 Fouriere, 40 berittene und 607 unberittene Corporale und Gemeine normiert. Ausser diesem wurden noch die Corps in Mailand und Venedig durch Stabs-Officiere befehligt2); jenes in Prag, welches etwas über 500 Mann stark war, aber durch einen Hauptmann. Von den Militär-Polizei-Wach-Commanden bestanden in den Jahren 1840—1845, in welchem Zeitpunkte dieselben zum erstenmale in den Militär- Schematismen aufgenommen erscheinen, nur solche in Lemberg, Brünn, Linz, Innsbruck und Trient; von diesen wurde ersteres durch einen Hauptmann, alle übrigen durch Subaltem-Officiere befehligt. Später erscheinen noch jene in Graz und Krakau genannt. Alle diese Abtheilungen in den Erblanden und Galizien wurden wie jenes in Wien adjustiert (hechtgrauer Rock, grasgrüne Egalisierung), jene im lombardisch-venezianischen Königreiche trugen jedoch dunkelgrünen Rock und Beinkleider, kaisergelbe Egalisierung und gelbe Knöpfe. Als Kopfbedeckung war der Csako vorgeschrieben, nur die Stabs- Officiere trugen den dreieckigen Hut (von 1853 an auch den Csako). Infolge der politischen Ereignisse in Italien 1848—1849 wurden die beiden Corps in Mailand und Venedig vorübergehend aufgelöst, 1851 jedoch erneuert activiert. Bei dem Corps in Wien war 1850 die Stelle eines zweiten Stabs-Officiers systemisiert, 1851 ein Subaltem-Officier als Commandant der Cavallerie­9 Die bestandene Wiener Humor-Wache hatte graue Hocke mit schwefelgelber Egalisierung getragen. 2) Dieselben hatten daher auch je 1 Adjutanten, 1 Arzt, überhaupt das Stabs- Personale im Stande.

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