Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte K. und K. Wehrmacht 5. (1903)

Die Landes-Vertheidigung - Landes-Vertheidigungs-Institutionen in Ungarn und seinen Nebenländern

185 Jazygier und Kumanier Insurreotions-Compagnien. Errichtung und nachgefolgte Veränderungen. 1741 laut Convention vom 16. Mai von den genannten Districten auf Kriegsdauer aufgestellt (400 Mann in 2 Compagnien); Ende September entlassen. Commandant. 1741 Podratzky, Leopold, Obristlieutenant (Ober-Capitain). Antheilnahme am Feldzüge. Ende Mai in Schlesien eingetroffen, Gefechte bei Olberndorf, Maltsck und Frankenstein mitgemacht. Gleichzeitig mit den früher geschilderten Bemühungen des FM. Grafen Pálffy, die freiwilligen Aufgebote, die „partielle Insurrection” zu fördern, war auch Maria Theresia direct mit den im Herbste 1741 auf dem Land­tage zu Pressburg versammelten Ständen in Verbindung getreten. Ihrer Einwirkuug gelang es, die Stände zu dem Entschlüsse zu bringen, für das kommende, vom 1. November 1741 bis Ende October 1742 gerechnete Militärjahr eine „General-Insurrection” aufzubieten. Die Stärke derselben wurde anfänglich mit 30.000 Mann zu Fuss fest­gesetzt, woraus 13 Regimenter formiert werden sollten; ausserdem hatte jedes Mitglied des insurrectionspflichtigen Adels entweder persönlich ins Feld zu ziehen (aufzusitzen) oder einen Stellvertreter zu stellen, wodurch sich ein Contingent von circa 15.000 Reitern ergeben hätte. Croatian und Slavonien, sowie Siebenbürgen, sollten in gleicher Weise ihre Contingente stellen. Die Zahl der aufzubringenden Mannschaft zu Fuss wurde später auf 21.600 Mann herabgesetzt und hatten aus diesen 6 Infanterie- Regimenter & 20 Compagnien (4 Bataillone ohne Grenadiere), im übrigen in ähnlicher Weise organisiert wie die regulären kaiserlichen Regimenter, formiert zu werden. Die Obriste für diese sechs Regimenter wurden Ende October von der Königin aus bereits im kaiserlichen Heere dienenden Stabs-Officieren ernannt. Es waren dies: Ladislaus Freiherr von Ujváry, Samuel Freiherr von Haller, Ignaz Graf Forgách, Adam Baron Andrássy, Thomas von Szirmay und Wolfgang Graf Bethlen. Die Aufstellung dieser Regimenter verzögerte sich jedoch derart, dass an den Operationen in Böhmen und Ober-Oesterreich in der ersten Hälfte des Jahres 1742 kaum 15 Bataillone mit einem Stande von circa 11.000 Mann theilnahmen. Während bezüglich der berittenen Personal- "und Portal-Insurrection nach Ablauf des Militäijahres 1741—1742 Verhandlungen wegen Beibehaltung der­selben auf ein weiteres Jahr, bis Ende October 1743, stattfanden, welche zwar zu keinem positiven Resultate führten, fehlen bezüglich der sechs Regimenter zu Fuss diesfällige Daten und erscheinen dieselben sozusagen stillschweigend im kaiserlichen Dienste belassen und successive nach ihrer Completierung in den nächstfolgenden Jahren ganz als reguläre Regimenter formiert. Da diese Regimenter nicht als reguläre Regimenter aufgestellt worden waren, hatten sie anfänglich keine Inhaber, sondern führten nur den Namen der betreffenden Regiments-Commandanten, welche auch nicht mit jenen Privi­legien ausgestattet waren, die sonst' einem Inhaber zukamen. Es sind dies die gegenwärtigen Infanterie-Regimenter Nr. 2, 31, 32, 33, 37 und 52. Theilweise erscheint zwar die spätere dauernde Uebernahme dieser Regimenter in kaiserlichen Dienst bereits in dem diesfälligen Landtagsschlusse, der Capitulation über die Errichtung derselben, vorgesehen, indem die Stände sich darin ausdrücklich verwahrten: „Das Aufgebot möge nun ein dauerndes sein oder nicht”, in irgend einerWeise zur Ergänzung etwaiger Abgänge, oder zur Stellung von Recruten von landeswegen verhalten zu werden.

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