Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 2. (Dritte Folge, 1903)

Hauptmann Criste: Die österreichische Truppen-Aufstellun gegen Preussen und Polen, 1790

Die österreichische Truppen-Aufstellung 1790. 23 scheinen. Gleichwie wir dieser glücklichen Stimmung bereits die vollkommene Entzweiung Preussens und Frankreichs ver­danken, so lässt sich mit Grund erwarten, dass sich der preussische Hof durch seine dennaligen, für Kussland so ge­hässigen Auftritte nicht nur die grösste Erbitterung der Kaiserin, sondern auch die Abneigung des jungen russischen Hofes, mit welchem derselbe bisher immer in einer Art von vertrautem Vernehmen gestanden war, dergestalten zuziehen werde, dass wir gleichfalls in Ansehung dieses unseres zweiten Alliierten hoffen können, die wechselseitigen Freundschafts­bande, durch das eigene Bestreben unseres Feindes verstärket und auch für die Zukunft gesichert zu sehen”. „Der aus der nämlichen Quelle geflosseneHertzb erg’sche Plan hat die für uns höchst erspriessliche Wirkung gehabt, dass sich während der ganzen heurigen Campagne der üble AVille und der unruhige Geist des Berliner Cabinets mit eitlen Hirngespinnsten beschäftigte, welche schon an sich selbst mit allen Merkmalen der Unausführbarkeit dergestalt bezeichnet war, dass wir nicht nur den preussischen Bemühungen, selbe zu realisieren, ruhig Zusehen konnten, sondern noch sehr ver­gnügt zu sein Ursache hatten, die Geschäftigkeit dieses Hofes durch so chimärische Pläne von Ergreifung wirksamerer Mass- regeln abgehalten zu wissen. In dieser Rücksicht haben wir uns denn auch sorgfältig gehütet, so beschaffene Pläne zu hintertreiben oder durch einige weitere Bekanntmachung auf­zudecken, vielmehr wünschen wir auch dermalen noch, dass besagter Hof in der sich hierüber vorgespiegelten, seltsamen Illusion ferner beharre und nicht eben durch die gegenwärtigen neuerlichen événements auf besser combinierte Entwürfe ver­fallen möge.” Eeuss hätte daher nur zu betonen, dass man im besten Einvernehmen mit Preussen zu leben wünsche, dabei aber zu achten, „dass nicht der Berliner Hof unsere freund­schaftliche Sprache einer Furcht oder einer solchen Verlegen­heit beimesse, deren Dasein oder Vermuthung eben diesen Hof vielmehr zu ganz entgegengesetzten Entschliessungen be­wegen dürfte”. Bei Beginn der niederländischen Unruhen, 1787, glaubte Fürst Reuss anfangs, dass auch hiebei Preussen die Hand im Spiele habe, liess sich jedoch beruhigen, als ihm der,preussische

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