Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 1. (Dritte Folge, 1902)

Hauptmann Peters: Die österreichischen Befestigungen an der oberen Elbe

Die österreichischen Befestigungen an der oberen Elbe. 339 Nord-Endes von Jasena, (Cöte 291), welche den Flügel- Abschluss bildete und die wenigen Zugänge durch den Ort Sestowitz über die, damals noch mehr als heute versumpfte Mettau-Niederung beherrschte. Uebrigens begnügte sich der thätige und umsichtige Commandant, FML. Graf Wurm ser, nicht mit der blossen Besetzung der Position an sich, sondern unterhielt einen regen Becognoscierungs-Dienst über Nachod und Neustadt, gegen Böhmisch-Skalitz und Ober-Wölsdorf. Die Meldungen seiner Streif-Commanden und Patrouillen waren es vornehm­lich, aus denen man im kaiserlichen Haupt-Quartier in Ertina rechtzeitig von den Verschiebungen der preussischen Streit­kräfte zwischen Wolsdorf, Nachod, Beinerz und Glatz, sowie von den, stets auch mit der Absicht, auf die Oesterreieher alarmierend zu wirken, verbundenen Fouragierungen Kenntnis erhielt. Eine derselben, am 23. Juli morgens, unter einer ver­hältnismässig starken Bedeckung begonnen, führte zu einem Gefechte1), welches einerseits durch die persönliche Anwesen­heit Friedrich II, andrerseits durch das rasche und schneidige Eingreifen Wurmsers bemerkenswert ist. Er meldete dem Kaiser um V29 Uhr vormittags vom „Schlösset bey Pless”, worunter das Sporck’sche Jagdhaus am Höhenrande, beim Ost-Ausgange von Alt-Pless gemeint ist, dass „die Bewegung, welche von dem Feinde gegen Sestowitz ersichtlich, eine Fouragierung unter starker Bedeckung, rechts und links vom Posten Sestowitz” sei. Die Vorrückung des preussischen Detachements, welches aus einer Vorhut von Husaren und Bosniaken2), dann einzelnen Escadronen der Cavallerie-Begimenter Garde du corps, Gens- d’armes, Panewitz und Boeder, einer reitenden Batterie und Theilen der Infan terie-Begimenter Pelkonsky, Anhalt, von Erlach und Tauenzien (in Summe 15 Escadronen, eine Batterie und acht Bataillone) bestand, erfolgte vom Jacobi-Hof (jetztNeuhof) nach Süden über die Brücken von Bostok und Slawetin. Beim 1 2 1) Siehe hiezu Tafel X (entnommen dem [preussischen] Werke S chmettaus). 2) Die „Bosniaken” waren eine leichte mit Piken bewaffnete Reiterei polnischer Nationalität, eine Art von Uhlanen. 22*

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