Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 1. (Dritte Folge, 1902)

Hauptmann Sommeregger: Ereignisse in den Legationen und Marken in Italien in den Jahren 1848 und 1849

172 Sommeregger. Po, doch sollte dieselbe nur eine beobachtende Stellung nehmen und sich nicht am Kriege betheiligen. Diese Division, unter den Befehl des piemontesischen Generals Johann Durando gestellt, ward zusammengesetzt aus: beiläufig 2500 Schweizern mit 8 Geschützen, eine wohl­organisierte und gute Truppe, ferner aus den päpstlichen National-Truppen (2 Grenadier-, 2 Jäger- und 5 Füsilier- Bataillone mit 2 Batterien und einem etwa 700 Mann starken Dragoner-Regiment); im Ganzen 7200 Mann. Ausserdem stellten die römischen Staaten noch eine ebenso starke Division unter dem General Ferrari, welche aus mobilen National- Garden und Freiwilligen bestand. Die Romagnolen, einer der kriegstüchtigsten. Stämme Italiens, blutdürstig und rachsüchtig, der Zucht jedoch ent­wöhnt, bedürfen nur einer starken Hand, um aus ihnen gute Soldaten zu machen. Die neu gebildeten Legionen wie die Freischaren waren von sehr geringem militärischen Werte. Durando vereinigte Ende März seine Division bei Ferrara. Die Citadelle dieser Stadt war, wie hier vorausgeschickt werden muss, von den Oesterreichern besetzt. Letztere hatten mit der Stadt das Abkommen getroffen, dass sie von derselben die Verpflegung erhielten; Durando musste dieses Verhältnis bestehen lassen. Das Ministerium Pius IX. ermächtigte bald darauf, über Drängen des römischen Volkes, den General Durando zur thätigen Theilnahme an dem Kriege. Pius IX. nahm zwar diesen Befehl wieder zurück, Durando publicierte aber dessen­ungeachtet einen Tagesbefehl, durch welchen er seinen Truppen ankündigte, dass sie in die Kriegshandlung einträten. Als nun die päpstlichen Truppen am 24. April sich wirklich der piemontesischen Armee anschlossen, hielt Pius IX. am 29. eine Allocution, in welcher er sich entschieden gegen den Bruderkrieg wider Oesterreich verwahrte. Als auch dies die wirkliche Theilnahme der päpstlichen Truppen an dem Kampfe nicht hinderte, wandte sich der Papst schriftlich an den Kaiser von Oesterreich mit der Bitte um Frieden und freundliche Nachbarschaft. Der Kaiser ant­wortete, dass er von Friedensliebe beseelt einen Friedens­vermittler nach Mailand gesendet habe, dessen Vorschlägen

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