Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte K. und K. Wehrmacht 3/1. (1901)

Die Cavallerie - Die Organisation der einzelnen Reiter-Gattungen

— CO ­einem verschiedenfarbigen Sacke; ferner einen Pelz von rotkem, grünem oder blauem (eventuell auch braunem) Tuche in nationaler Weise reich verschnürt und mit Pelz gefüttert, derselbe wurde über die linke Schulter hängend ge­tragen *), dann den Dolman (Attila) in der gleichen Farbe wie der Pelz, gleich­falls reich verschnürt, Camisol aus Leinwand für den Stalldienst; enge Beinkleider nach nationalem Schnitt von zumeist blauer Farbe. Stiefel aus gelbem, später schwarzem Leder; um den Leib trugen Mann­schaft wie Officiere (bei diesen an Stelle der Feldbinde) einen Pass (Gürtel) aus schwarzgelber Wolle. Die sogenannte Säbeltasche aus Leder wurde damals noch an einem Piemen über die rechte Schulter getragen; der Deckel der Tasche trug den Namenszug des Inhabers. Der Patrontaschenriemen war aus schwarzem Leder; an demselben war ausser der Patrontasche ein Pulverhorn befestigt. Pferderüstung wie für die Beiter ei im Allgemeinen, nur war der ungarische Sattel (Bock) vorgeschrieben. Als Walfe führten die Husaren einen Säbel mit krummer Klinge, ein­fachem Bügel und Lederscheide, zumeist gelb montiert; dann den Carabiner und Pistolen wie die Cürassiere. 1705-1740. Da sich die Completierung der bestandenen 8 Husaren-Begimenter und die Erhaltung derselben auf dem vorgeschriebenen Stande durch ausschliess­liche Werbung in Ungarn als schwer durchführbar erwies, wurden 1706 einige derselben aufgelöst und die übrig gebliebenen in 5 Begimenter zusammen­gezogen. Im Jahre 1708 erfolgte zwar eine erneute Aufstellung von 2 Regimentern (theilweise auf eigene Kosten der betreffenden Inhaber')2), doch wurden nach dem Bastatter Frieden 1714 wieder 2 Begimenter aufgelöst, ebenso 1721 2 Begimenter, so dass von 1721—1734, beziehungsweise zum Beginne des polnischen Erbfolgekrieges, nur 3 Begimenter auf dem Fusse verblieben waren. Diese bildeten nunmehr einen Bestandtheil jener regulären Miliz, welche, als Verstärkung des kaiserlichen Heeres zu unterhalten und für deren stete Completierung zu sorgen, sich die Stände Ungarns laut Artikel VIII der Be­schlüsse des Landtages zu Pressburg im Jahre 1715 verpflichtet hatten3;. Im Laufe des polnischen Erbfolgekrieges wurde die Zahl der Husaren- Begimenter um 6 neue Begimenter vermehrt, welche zum grossen Theile auf eigene Kosten der betreffenden Inhaber aufgestellt wurden4). Da eines dieser Begimenter aber schon 1739 wieder aufgelöst wurde6), so zählte die kaiserliche Reiterei beim Tode Kaiser Carl VI., beziehungsweise zu Beginn des östereichischen Erbfolgekrieges 8 Husaren-Begimenter. Während des Krieges gegen die Türken 1716—1718 wurden die Husaren- Begimenter, die nach dem Bastatter Frieden auf 600 Mann gesetzt worden waren, auf 800 Mann und Pferde gebracht; 1720 der Stand mit 590 Mann und Pferden normiert, doch nahmen dieselben schon 1727 wieder zumeist einen solchen von 950 (1000) Mann an6). Die 1733—1734 neu aufgestellten Begimenter hatten mit Ausnahme des illyrischen Regiments, welches 15 Compagnien zählte, den Stand von 10 Com­pagnien ä 100 Köpfen wie die alten Regimenter7). *) Später erscheinen die Husaren auch noch mit dem weissen .Radmantel betheilt. 2) Auch diese erreichten nicht den vollen Soll-Stand, sondern nur einen solchen von über 630 Mann. Vorübergehend bestand auch 1703—1710 ein von den Insurgenten über­getretenes Regiment. 3) Siehe auch I. Band, Seite 14, beziehungsweise 97. 4) Unter diesen die gegenwärtigen Husaren-Regimenter Arthur Herzog von Con­naught Nr. 4 und Wilhelm II. König von Württemberg Nr. 6. 5) Und zwar das illyrische, nunmehr nach dem Inhaber, Cantacuzeno, benannt, 6) Derselbe war je nach den Ländern, wo die Regimenter garnisonierten, verschieden normiert. 7) Ueberhaupt sollten die im Reiche verwendeten Regimenter um jo 5 Compagnien verstärkt werden.

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