Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte K. und K. Wehrmacht 3/1. (1901)

Die Cavallerie - Die Organisation der einzelnen Reiter-Gattungen

— 63 — Die im Jalire 1757 vorgescflriebene Adjustierung wurde 1765 dahin ab­geändert, dass Pelz, Dolman und Beinkleider in verschiedenen Farben, als : dunkelblau, hellblau, dunkelgrün, meergrün, paperlgrün und pompadourroth, für je 2 und 2 Regimenter gleich vorgeschrieben wurden und dieselben sich nur durch gelbe oder weisse Knöpfe zu unterscheiden hatten. Die Bestimmung der Farbe der Kalpaks (Kucsma), Schnüre, Gürtel, Säbeltaschen1), Echabraquen, und kleinen Aufschläge an den Dolmans blieb dem Belieben der Inhaber überlassen2); ebenso jene des Lederwerks und Be­schlages, wie auch die Montierung des Seitengewehrs, der Echabraquen und endlich des Reitzeuges. Obige Anordnungen gelangten jedoch auch nicht zur vollständigen Durch­führung, sondern wurden 1767 in der Weise modificiert, dass nur dunkel- und lichtblau, dann dunkel- und papei'lgrün als sogenannte „Hauptfarben” für Pelze und Dolmans festgesetzt wurden ; die Beinkleider hatten bei den Regimentern mit blauer Hauptfarbe von der gleichen, bei jenen mit grüner jedoch von krapprother Farbe getragen zu werden3). Gleichzeitig wurde die Farbe der Schnüre, Säbeltaschen und Echabraquen zur Unterscheidung der einzelnen Regimenter vom Hofkriegsrathe (beziehungs­weise Sr. Majestät) vorgeschrieben. Statt der bisher getragenen Kalpaks (Kucsma) wurde als Kopfbedeckung der Csako (auch Csakelhaube genannt) mit aufwärts stehendem Federbusch, wollener Rose und Anhängschnüren vorgeschrieben4). Die Pelze waren beim Offlcier und den Prima-plan isten, dann Wacht­meistern mit schwarzem Fuchsrücken, bei Corporalen und Gemeinen mit Lamm­fell verbrämt und mit einer Anhängschnur (dem mente-kötő) versehen5). Der Mantel (Rad-) verblieb weiss6). Die Ueberzughosen waren bei den Husaren aus weissem „Kepernek” (Hallina oder slovakischem Tuch), der Zwilchkittel wie bei der deutschen Cavallerie eingeführt. Statt der Halsbinde hatten die Husaren einen HalsÜor von schwarzem Garn, an den beiden Enden mit einer Quaste geziert. Der Gürtel war beim Offlcier von Seide, beim Unterofficier von Kameel- haar, beim Gemeinen von Wolle. Fouragier-Mützen und Fäustlinge wie bei der deutschen Cavallerie aus alten Montursstücken zu erzeugen7). Auf der Säbeltasche, nunmehr von rothem Tuch, war der Allerhöchste Namenszug anzubringen, ebenso auf den Echabraquen. Der Mantelsack der Husaren war aus braunem Kalbfell erzeugt. Die Gemeinen trugen einen Säbel-Handriemen von rothem Juchtenleder; das Unterofficiers-Porte-épée wie bei der deutschen Cavallerie. Was die Bewaffnung betrifft, so erhielten die Husaren 1770 einen neuen, kürzeren Carbiner8); die Säbelscheiden blieben wie bei der Cavallerie im Allgemeinen. 1798-1802. Im Jahre 1798 wurde der Stand der Husaren-ltegimenter von 5 auf 4 Divisionen herabgesetzt9) und wurden durch Abgabe je einer Division per Itegiment 2 neue Regimenter formiert, welche, da gleichzeitig die Numerie­!) Diese wurden nunmehr nicht melir über die Schulter, sondern, mittelst langer Riemen an der Säbelkuppel befestigt, an der linken Seite herabhängend getragen und war auf denselben statt des Wappens der Inhaber der Allerhöchste Namenszug anzubringen. 2) K. A., Mémoiren 1765, VIII, 87. 3) Dieselben wurden nunmehr auch, wie jene der ungarischen Infanterie, mit Rund­schnüren (vitéz-kötés) geziert. 4) Anfänglich sollten alle Regimenter schwarze Csako erhalten, doch wurde dies bald dahin abgeändert, dass dieselben verschiedenfarbig zu sein hatten und erhielten nur 4 reguläre und 4 Grenz-Husaren-Regimenter schwarze, die übrigen theils grüne, rothe, graue oder himmelblaue Csakos. Derselbe war bei Prima-planisten und Wachtmeistern mit einer doppelten, beim Corporal mit einer einfachen Goldborte geziert, beim Gemeinen mit einer Schnur eingefasst. 5) Die kleinen Aufschläge am Dolman nunmehr in der Farbe desselben. c) Eine 1767 angeordnjte Einführung der Roquelaurs auch bei den Husaren wurde später wieder aufgehoben. 7) Doch erscheinen die G-emeinen eine Zeit, lang auch mit Handschuhen betheilt. *) Dazu nunmehr auch den Flinten- oder Carabiner-Schuli. 9) Während des Krieges gegen Frankreich 1792—1797 hatten die Regimenter den vorge-chriebenen Kriegs-Stand mit 5 Divisionen angenommen.

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