Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 12. (Neue Folge, 1900)

Hauptmann Veltzé: Die Hauptrelation des kaiserlichen Residenten in Constantinopel Simon Reniger von Reningen 1649-1666 - Einleitung

04 V e 11 z 6. welche neben Ersparung einer Summe Geldes auf Euer Ma­jestät Gutbefinden mit einem tauglichen Subject ersetzt worden, erwähnter jetziger Resident recht vertreten und be­dienen könne. Der gute Reuiger ist besten Willens, Euer Majestät unterthänigster Vasall, wird thun, was immer möglich, aber so ich die Wahrheit bekenne, ihm gehen die Mittel ab, kann mit 2000 Tlialer jährlich Provision nicht auskommen. Ich habe jüngst ihm zu Euer Majestät Dienst allerlei gute Documente gegeben, denselben treuherzig ermahnt, er vor Allem die türkische Sprache lernen, mit etlichen vornehmen Agalaren, sonderlich den Ofnerischen und anderen anwe­senden Agenten sich bekannt machen, solche zu Gast bitten oder zu ihnen sich laden und sie visitieren solle, wie ich gethan; denn diese Leute, mehr als ein kaiserlicher Resident thun kann, practicieren ohne Unterlass die vornehmsten Mi­nister, wissen von allen Händeln, von der Veziere Autorität, Passionen, welche mehr oder weniger für uns affectioniert, oder was sie an der Pforte vermögen.« »Gegen einen Residenten, der ihre Gemüther zu gewinnen weiss und selbst mit ihnen reden kann, lassen sie sich bis­weilen so weit heraus, dass zu Euer Majestät Dienst, in wich: tigen Sachen dergleichen über die Massen wohl dienen kann. Denn gegen den Dolmetsch sind die Türken nie so offen und Hauen ihm nicht.« »Dem Residenten haben meine treuherzigen Avertiments gar wohl gefallen, bekennt, dass er in türkischen Sachen noch ein Schüler, nebenbei aber wendete er auf dieses ein, dass wann man zu dergleichen Agalaren ohne Präsent und Galanterie komme und sie visitieren solle, man nicht ange­nehm sein würde, wenn man nicht Etwas, sei es wenig oder viel, um ihren Favor zu gewinnen, mitbringen möchte; dazu habe er keine Mittel, ja kaum so viel, dass er ganz zurück­gezogen, ein wenig sein Hauswesen besorgen könne,«. »Denn in der Wahrheit ist es nicht anders; zu Constanti- nopel ist derzeit Alles theuer, wie einen kaiserlichen Resi­denten gebührt sich zu halten, bei vornehmen Türken Visiten zu thun, dazu gehören Mittel; wer an einen Ort kommt und bringt nicht etwas Weniges, dem zeigt man den Rücken und hält wenig von ihm.«

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