Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 12. (Neue Folge, 1900)
Hauptmann Veltzé: Die Hauptrelation des kaiserlichen Residenten in Constantinopel Simon Reniger von Reningen 1649-1666 - I. Hauptrelation des kaiserlichen Residenten Simon Reniger
130 V e 11 z e. nebenbei repräsentieren lassen, dass ich stündlich eines Couriers gewärtig und auch unterwegs, vielleicht was Gutes richten könnte, worauf man mich, zwar auf meine Spesen, nachfolgen lassen. Den anderen Tag, nachdem ich abgereist, nämlich den 17. April, als ich zu Hermanli (Hermanlü) logiert, kam der Courier Domenico und händigte mir Euer Majestät Schreiben vom 16. März ein, worin sich in materia restitutionis Szekely- hid, auf des Freiherrn von Goess und Dero Hofkammerraths- Secretär Doctor Beris Instruction bezogen wird, welcher mir dann sub dato den 12. April berichtet, ob hätte es mit Szekelyhid nunmehr solchergestalt seine Richtigkeit, dass dieses demoliert, aber von der Türkei ihrerseits auch das Schloss St. Job geschleift und künftig weder eines, noch das andere besetzt werden sollte; Ali Pascha habe es nicht absolut über sich genommen, sondern bis auf weiteren Befehl der Pforte referieren wollen. Folgenden Tag, als ich dem Gross -Vezier im Lager beim Dorfe Seimenlü hievon Parte gegeben, hatte er mir simpliciter und zwar ziemlich ungeduldig geantwortet: Wir hätten immerzu etwas Neues, man sehe wohl, dass von Seite Euer Majestät kein Ernst zum Frieden; der Friede habe lang gewährt, da Szekelyhid und St. Job gestanden, man habe sie mit den Tractaten so lange aufgehalten, interim so viele Orte und Palanken weggebrannt, so viel Vieh und so viele Leute entführt, verbrannt und niedergemacht, wider den Frieden eine neue Festung bei Kanizsa gebaut und sie solchergestalt gereizt, dass sie endlich eine Resolution fassen müssen, wie er mir’s dann noch zu Corlu gesagt, dass der Sultan nach wenigen Tagen ein Hattischerif an den Tataren-Chan abfertigen und danach von den Tractaten weiter nichts werde hören wollen. Ich hatte geantwortet, dass sich die Pforte nicht zu beklagen habe, da das Werk bei Kanizsa werde demoliert werden; es hätten die vielen Hostilitäten auf den Grenzen den Frieden nicht gebrochen, warum dann sie schlechter Ursachen halber einen Krieg anfangen wollten? Ob denn alle Mühe umsonst? Ich verlangte meinestheils ein grösseres Uebel zu verhindern, wann aber kein Mittel, müsste ich’s Gott empfehlen, welcher die Gerechtigkeit zu schützen wissen werde.