Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 11. (Neue Folge, 1899)

Hauptmann Oscar Criste: Beiträge zur Geschichte des Rastatter Gesandten-Mordes 1799

Es konnte bei der vorliegenden Veröffentlichung nicht die Absicht, oder besser gesagt, die Hoffnung der Direction des Kriegs-Archivs dahin gerichtet sein, eine endgiltige Ent­hüllung über die so lange vergeblich gesuchten Mörder jener unglücklichen französischen Deputierten zu bieten, die 1799 auf der Heimreise vom Rastatter Congress in so räthselhafter Weise ermordet wurden. Diese Absicht und diese Hoffnung blieben darum ausgeschlossen, weil die so viel gesuchte sichere Beantwortung aus dein Actenmateriale in Wien eben sowenig sich ergiebt, als aus allen sonst bisher durchforschten Quellen. Der »Rastatter Gesandten-Mord« hat seine zum Theil höchst werthvolle Literatur. Der Scharfsinn der gelehrten Forscher hat sich an diesem mysterieusen Problem vielfach erprobt und bis zu einem gewissen Grade muss vom Leser einige Bekanntschaft mit den bedeutendsten Schriften über dieses Thema vorausgesetzt werden, da es nicht zulässig scheint, hier alle Detail-Angaben, alle Varianten der versuchten Lösung neuerlich zu reproducieren, sondern eine Beschränkung auf das Wesentliche nothwendig ist. In erster Linie sind die ein­schlägigen Werke von Vivenot, Helfert, Mendelssohn und Hüffer zu nennen, die alle verschiedene Lösungen versuchen, alle aber von hervorragendem Werthe sind. Weil aber in Wien und speciell im Kriegs-Archiv bis in die neueste Zeit immer noch eine Anzahl Schriftstücke über jene Angelegenheit geheim gehalten wurde, blieb stets ein Verdacht offen, dass hier doch die Lösung des Räthsels und der Beweis für die Mitschuld des österreichischen Militärs verborgen gehalten werde und für gewisse Historiker gilt dieses geheimnissvolle Verschliessen der Actenstücke als eine nur zu willkommene Bekräftigung

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