Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte K. und K. Wehrmacht 1. (1898)

Die Fuss-Truppen - II. Die Jäger-Truppe - Entwickelung und innere Organisation

631 — 1808-1848. Mit 1. September 1808 wurde dieses aus drei Bataillonen zu sechs Compagnien bestehende Regiment, um der Unzulänglichkeit der leichten Truppen in der Armee abzuhelfen, in neun selbstständige Divisionen aufgelöst, welche als Cadre für ebensoviel Bataillone zu dienen hatten1). Mit 1. December 1808 erfolgte bereits die Completierung dieser Divisionen auf Bataillone ä sechs Compagnien und eine Depot-Compagnie. Nach dem Feldzuge 1809, mit 1. December, wieder auf eine Division herab­gesetzt (die anderen en cadre), wurden dieselben 1812—1818 erneuert com- pletiert und verblieben auch nach dem Pariser Frieden dauernd als Bataillone ä sechs Compagnien. Auf diese Art entstanden die „Feld-Jäger-Bataillone Nr. 1—9”. Im Jahre 1813 wurde die Zahl dieser Bataillone um drei vermehrt, Nr. 10, 11 und 12; jedes der alten Bataillone Nr. 1—9 gab hiezu einen Cadre an Chargen ab, die Mannschaft wurde durch Werbung aufgebracht. Mit 7. December 1813 ordnete Kaiser Franz anlässlich der nach dem Vertrage von Ried (8. October) erfolgten erneuerten Besitznahme von Tyrol, die Errichtung eines aus Freiwilligen bestehenden „Tyroler Jäger-Corps” an, welches den Feldmarschall - Lieutenant Ritter von Fenner* 2) zum In­haber erhielt. Um Tyrol und Vorarlberg auch wie die übrigen Erblande zu den Kriegs­lasten beizuziehen, ordnete Kaiser Franz am 1. Mai 1815 an3), dass in diesem Kronlande ein Regiment k vier Bataillone errichtet werde, welches im Frieden, wie im Kriege ausschliesslich von demselben complet zu erhalten war und den Namen des jeweiligen Landesfürsten zu tragen hat. Als Stamm für dieses Regiment hatte theilweise das aufzulösende Jäger-Corps Fenner zu dienen und entstand sohin mit 1. Januar 1816 das Tyroler „Kaiser-Jager-Regiment”4). Die innere Organisation, Standes-Verhältnisse der Unter-Abtheilungen5) waren und sind auch dermalen, sowohl in der Feld-Jäger-Truppe, als bei den Tyroler Kaiser-Jägern analog wie bei der Infanterie, nur war der Feuer­gewehr-Stand der Compagnien, welcher wie dort auch ein vielfach wechselnder war, zumeist, insbesondere bei den seinerzeit im lombardisch-venezianischen Königreiche dislocierten Bataillonen, ein höherer als bei der Infanterie und befanden sich diese Bataillone wiederholt ganz auf dem Kriegsfusse. Nach dem Pariser Frieden 1815 wurden alle Feld-Jäger-Bataillone auf den Stand von vier Compagnien herabgesetzt, die seit 1813 bestandenen Depots aufgelöst. Anlässlich der Absendung eines Truppen-Corps nach Neapel 1821 wurden sowohl die 3. Divisionen, als die Depots erneuert aufgestellt, erstere bei den acht nicht ausmarschierten Bataillonen 1»25 wieder aufgelöst, jedoch schon 1828 erneuert errichtet und alle Bataillone verblieben bis 1849 auf dem Fusse von sechs Compagnien. Die Depots wurden wieder aufgelöst, von 1830—1836 bestanden jedoch erneuert solche Abtheilungen. *) Jede Division hatte im Frieden auf ihrem damaligen Stande zu verbleiben, erhielt aber, um sich im Kriegsfälle gleich auf ein ganzes Bataillon vermehren zu können, zwei Keserven, jede in der Stärke einer Division, zu welcher Jägerbursche, herrschaftliche Jäger, Büchsenspanner etc. genommen werden sollten. Diese Keserven sollten im Frieden im ersten Jahre durch drei, die folgenden Jahre durch je zwei Wochen in Abrichtung genommen werden u. s. w. *) Derselbe hatte als Commandant des rechten Flügels der Armee in Inner- Oesterreich. im Vereine mit den im italienischen und illyrischen Theile von Tyrol auf­gebotenen Schützen-Compagnien, den Feind aus Süd-Tyrol vertrieben. 3) K.A.. H.K.K. 1815, K. 1, 242. 4j Die Bataillone desselben wurden kurzweg: „Kaiser-Jäger-Bataillone” genannt. 6) Die Compagnien der Jäger haben keine Tambours, sondern „Hornisten”, bis 1850 „Trompeter” genannt, im Stande; siehe im Uebrigen, sowie in Betreff der abweichenden Benennung einiger Chargen, den Abschnitt: „Chargen und ihre Obliegenheiten”, Seite 659. o

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