Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 10. (Neue Folge, 1898)

Custine's Einbruch in Deutschland - Besetzung von Frankfurt durch die Franzosen. Oberst Houchard's Streifzüge. Custine's weitere Unternehmungen und Pläne

- 7-— Z *) Moniteur, S. 1345. 2) 10.000 Mann. Mittheilungen, VII. 8) Cliuquet, VI, 146. und versetzte den Kriegsminister und den National-Convent durch seine Eroberungspläne in einen derartigen Zustand kriegerischer Aufregung und Begeisterung, dass ersterer allen seinen Plänen zustimmte und durch nachdrückliche Befehle an die anderen fran­zösischen Heerführer ihre Ausführung anstrebte — während der National-Convent am 24. October sich zu dem Beschlüsse hinreissen ließ: „Die französischen Armeen werden nicht eher die Waffen ruhen lassen, nicht eher die Winterquartiere beziehen, bevor nicht die Feinde der Republik über den Rhein zurückgeworfen wären.“ 1) An Kellermann, welcher damals mit der Verfolgung der über Verdun und Longwy zurückgehenden Verbündeten betraut war, schrieb Custine, er möge von der directen Verfolgung ablassen, seine (Centrum-) Armee an die Vogesen-Armee stützen, über Thionville moselabwärts Vorgehen, Trier vor den Verbündeten erreichen, bis Coblenz Vordringen, den Ehrenbreitstein und Rhein­fels nehmen. Custine selbst würde nur abwarten, bis der Mainzer Brückenkopf entsprechend vervollständigt, und seine (Custines) Armee genügend verstärkt wäre — (durch Tlieile jener Birons und Kellermanns, von welchem er die seinerzeit abgegebenen Ver­stärkungen2) baldigst zurückzuerhalten erwartete) um sodann die Oesterreicher im Breisgau zu bedrohen. „Sind wir Herren von Ehrenbreitstein, Trarbach und Rheinfels, so könnte ich, nach der Wegnahme von Hanau, in Ober-Deutschland ein dringen; die in Flandern befindlichen, fast schon gänzlich abgeschnittenen Oester­reicher werden die Niederlande verlassen und nur in Lumpen gehüllt ihre Erbländer erreichen!“8) Kellermann hielt sich für einen guten Diplomaten; er hoffte, durch Schonung der Preußen diese von den Oesterreichern abzu­ziehen und zu einem Freundschaftsbündnisse mit der Republik zu vermögen. Braun schweig, Kalkreuth, Lucchesini nützten dieses Entgegenkommen auch voll aus; sie zogen Kellermann mit Unter­handlungen so lange hin, bis ihre Armee einen genügenden Vor­sprung hatte. Der Kriegsminister, welcher dem neuesten Plan Custine’s mit Begeisterung zugestimmt hatte, verlangte, und auch Dumouriez drang

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