Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 10. (Neue Folge, 1898)

Custine's Einbruch in Deutschland - Vertheilung der Streitkräfte und kriegerische Ereignisse am Ober-Rhein vom Ausbruch des Krieges an bis Mitte September 1792. General Custine

6 Christen. verlangt und war mit seinen Forderungen immer dringender geworden. Der Markgraf von Baden und die ausschreibenden Kreis­fürsten des schwäbischen Kreises, (Herzog von Württemberg, Bischof von Constanz) waren aber damals erst in gegenseitigen Verhand­lungen über die, aus Anlass des von Frankreich begonnenen Krieges zu ergreifenden Sicherungsmassregeln, Kehl war ohne allen Schutz. FZM. Fürst Hohenlohe-Kirchberg, welcher das Ober-Com- mando über sämmtliche österreichischen Truppen am Rhein führte,*) erachtete es nun für noth wendig, Kehl durch 1 Bataillon Klebek mit einigen Geschützen .unter General Brentano besetzen zu lassen (5. Juli).2) Schon nächsten Tags schrieb der Markgraf von Baden, Carl Friedrich, auf Grund der noch am 5. Juli erhaltenen Anfrage des General’s La Marliere, ob in Folge der Besetzung Kehl’s durch k. k. Truppen „die freie Passage über die Rhein-Brücke wirklich ge­sperrt worden sei und ob“ General La Marliere „daher Kehl als mit Frankreich im Kriege betrachten solle“3) — an den vorder- österreichischen Regierungs-Präsidenten, Freiherrn v. Summerau, nach Freiburg: „Es ist mir gestern die unerwartete Nachricht zuge­kommen, dass meine Stadt Kehl mit einem Bataillon des Regiments Klebek durch den königlich ungarischen General Brentano besetzt wurde und dadurch der grössten Gefahr, von Seiten Frankreichs feindlich behandelt zu werden, exponieret worden sei,“ und wies auf eine Vereinbarung hin, nach welcher „Kehl und die dasige Gegend dem schwäbischen Kreise zur Besetzung mit Kriegs­mannschaft überlassen werden sollte.“ Er verlangte die Zurückziehung des Bataillons Klebek, „sobald die dahinbestimmte Kreismannschaft zu Kehl einrücken wird.“4) Dem Schreiben des Markgrafen war ein Begleit- und Ent­schuldigungsbrief des badischen Ministers von Edelsheim nebst einer Aufzeichnung verschiedener französischer Anfragen und Vor- *) *) Näheres hierüber siehe „Mittheilvmgen“, VII. 2} K. A., F. A. 1792; VII, 24. 3) K. A., F. A. 1792; VII, 24. 4) K. A., F. A. A„ 1792 VII, 26/1.

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