Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 10. (Neue Folge, 1898)

Custine's Einbruch in Deutschland - Erstürmung Frankfurts durch die Hessen

84 Christen. überbrachte, dass der König den Angriff auf Frankfurt für den nächsten Tag bestimmt habe, liess der General noch nachmittags Bornheim durch 2 Bataillone, 3 Escadronen, Bernersheim durch ein Bataillon, eine Jäger-Compagnie und 60 Reiter besetzen und die französischen Aussentruppen bis in die zu Frankfurt gehörigen Gärten zurücktreiben. Der König und der Herzog recognosciertcn am 1. December die Gegend vor der Stadt. Aus der Stellung Houcliard’s rückte ein Recosmoscierurms - Detachement bis Bonames vor, wurde aber durch Truppen Kalkreuth’s zurückgewiesen. Custine mit seiner Hauptkraft erwartete den Angriff der Verbündeten bei Höchst; nach Frankfurt sandte er keine Verstärkung. 9. Erstürmung1 Frankfurts durch, die Hessen. Die französische Besatzung in Frankfurt bestand aus einem Linien-Bataillon, 3 Nationalgarde-Bataillonen und 50 Reitern, ins- gesammt etwa 2500 Mann, mit 2 Dreipfündern, 40 Patronen für jedes Infanteriegewehr und 30 Kugel- und Kartätschschüssen für jedes Geschütz.1) Der Commandant, General Van Helden, 2) that für die Ver- theidigungsherrichtung der Stadt nichts, wohl deshalb, weil er infolge der einander widersprechenden Befehle Custine’s3) nicht 0 Nach Clmquet, VI, 189, 1800 Mann. 2) GM Van Helden kam am 14. November „mit einer starken Infanterie- Colonne und zahlreicher Artillerie“ nach Frankfurt, nachdem er unmittelbar vor­her dem General Custine „bedeutende Verstärkungen“ aus dem Lager von Weissen- burg nach Mainz zugeführt hatte. (12. November, 15.000 Mann). Moniteur, S. 1443. 3) „ . . . Unentschlossen, bestürzt, ebenso schwankend wie der Herzog von Braunschweig, wagte er nicht, einen entscheidenden Entschluss zu fassen, sich an einen gefassten Beschluss fest und unabweichlich zu halten. Frankfurt verlassen wäre gewesen, was die Vernunft forderte. Aber was würde hiezu der Convent, die Pariser, die Tagesblätter gesagt haben?“ Daher Custine’s zusammenhanglose, ein­ander widersprechende Befehle. Bald w'ollte er Frankfurt räumen; bald wieder beschloss er, es zu halten, da es ihm für den künftigen Feldzug die günstigste Eingangspforte mitten ins deutsche Reich dünkte. Er schrieb Van Helden vor, insgeheim Anordnungen zu treffen, um sich ohne Schwierigkeit und Zeitverlust zurückziehen zu können; dann wieder befahl er ihm, sich des Arsenals zu be­mächtigen und seinen Trappen ihre Kampfplätze auf den Wällen zuzuweisen. „Ich bin nahe bei Ihnen; legen Sie Feuer an die Stadt, sowie sie sich rührt; die Frank-

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