Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 10. (Neue Folge, 1898)

Hauptmann Veltzé: Der schriftliche Nachlass des Feldmarschalls und General-Lieutenants Raimund Fürsten Montecuccoli - Einleitung

166 .Veltzé: Der schriftliche Nachlass des Feldmarschalls des eifrigen und gewissenhaften Studiums wies, auf der sie (fort­schreitend und durch grosse Geister geführt) zu der Bedeutung gelangte, dass sie heute als Wissenschaft selbstständig und geachtet dasteht und durch ihre vielen Verbindungen mit anderen Dis- ciplinen und mit dem Cultur- und Erziehungsleben des modernen Staates, einen unentbehrlichen Factor im geistigen Gefüge des­selben bildet. Institutionen, die heute überall bestehen, von denen aber in damaliger Zeit niemand zu träumen wagte, deutet Montecuccoli an und tritt für deren Verwirklichung ein; er zuerst spricht den Gedanken aus, neben einem ständigen stehenden Heere, durch Werbung aufgebracht, eine Miliz (Landwehr) in den österreichischen Erbländern zu schaffen, der lediglich die Vertheidigung des Landes bei einem Angriffe von aussen obliegen würde; die Leute sollten ausgehoben und auch von den Ländern erhalten werden, wobei jedes Land beides nach der Bevölkerungsziffer beizustellen hätte.1) Auch für eine Kasernierung der Truppen im Frieden, für die Abschaffung der Verpflegung des Soldaten durch den Bürger tritt er ein und regt hiemit Fragen an, die erst die neuere und neueste Zeit gelöst haben. Seine militärischen Werke beginnen mit den einfachsten Elementen und erheben sich nach und nach zu den wichtigsten Principien, sie beginnen, man kann sagen, mit der Tagwache des Soldaten und gelangen bis zu den weitausgehendsten Operationen. Die einzige neuere Biographie dieses grossen Mannes ist wiederum in italienischer Sprache erschienen,2), wie denn überhaupt die italienischen Biographen und Herausgeber seiner Werke den­selben ganz für sich und sein Heimathland in Anspruch nehmen. Aber wenn sich auch Montecuccoli bei der Niederschrift seiner Gedanken begreiflicherweise gerne seiner Muttersprache bediente, so war stets sein Fühlen und Denken, gleichwie sein Handeln, doch ganz und. gar bei der Sache des Kaisers und seines er­habenen Hauses. Und wie niemand die italienische Abkunft seines Geschlechtes leugnen wird, so kann auch niemand davon absehen, dass der Heldenname Raimund Montecuccoli’s auf österreichischem Boden 1) Kr. A. 1667. XII. 3 zu 3, 1668. I. 1. 3. 4. 1667/68. X. 75. Hier 1/11. 2) Campori; siehe Literaturbericht.

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