Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 10. (Neue Folge, 1898)

Hauptmann Veltzé: Der schriftliche Nachlass des Feldmarschalls und General-Lieutenants Raimund Fürsten Montecuccoli - Einleitung

164 Veltzé: Der schriftliche Nachlass des Feldmarschalls legend für die spätere und theilweise auch noch für die heutige Kriegswissenschaft) uns in seinen hinterlassenen Schriften entgegentritt. Das k. und k. Dragoner-Regiment Nr. 8, welches seit 1888 den Namen dieses Feldherrn führt, ist seinerseits das älteste Regiment nicht nur der österreichisch-ungarischen, sondern sämmt- licher Armeen Europas, denn seine Errichtung fällt noch in die Zeit vor Ausbruch des 30jährigen Krieges und seine erste That, für die es heute noch ein Privilegium besitzt, war die be­kannte Errettung Kaiser Ferdinand II. aus den Händen des auf­rührerischen protestantischen Adels in der Wiener Hofburg am 5. Juni 1619.x) Indem das k. und k. Kriegs-Archiv schon seit Jahren an der Uebersetzung und Herausgabe der gesammelten Werke Montecuccoli’s in deutscher Sprache, mit der Intention, dieselben, insbesondere dem österreichischen Officier leicht zugänglich zu machen, arbeitet, erfüllt es auch eine Ehrenpflicht gegenüber diesem vielgerühmten und doch zu wenig gekannten Feldherrn und Militär-Schriftsteller, dessen Werke zum grossen Theile noch gar nicht, zum Theile nur in Bruchstücken ediert wurden. Aber nicht nur für den Militär, auch für den Historiker und den Biographen findet sich in diesen Schriften umso mehr ein weites und dankbares Feld der Bearbeitung, als es zumeist Original- Aufzeichnungen eines Mannes sind, der (vornehmlich in späterer Zeit) durch die vielen Berührungspuncte seiner Stellung mit dem Hofe, der Politik und der Armee viel leichter in die Lage kam, reiche Erfahrung zu gewinnen und der Wahrheit gerecht zu werden. Die urkundliche Bedeutung seiner Schriften wird erhöht durch seine Ansichten über Geschichtsschreibung, welcher er einen hervorragenden Platz im Staatsleben einräumte.2) ‘) Geschichte des 8. Dragoner-Regiments. Wien 1889. p. 25. Nach dieser diente Ernst Graf Montecuccoli, ein Vetter Raimund’s, von 1617—1620 als Ritt­meister und Oherstlieutenant im Regimente. 2) Siehe seine (Korrespondenz mit dem bekannten Historiker Gnaldo Priorato 1661 (Galeazzo Graf); Kr. A. —0—(1—53) und Mém. XXVIII. 216, hier 11/23.

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