Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 10. (Neue Folge, 1898)
Allgemeine Eroberungsplan Dumouriez' - Massnahmen des Herzogs Albert von Sachsen-Teschen zur Vertheidigung der Niederlande in der zweiten Hälfte October 1792
128 Christen. niederländische Armee aber gewiss keine Rettung sein würden, wenn die Gefahr bei derselben wirklich so hoch stände, als man sie schilderte, dass aber mit dem Falle der Festung Luxemburg auch die Provinz Luxemburg und damit die Niederlande verloren wären.1) Die Truppen Clerfayt’s wurden auf dem Rückmärsche insbesondere durch die Bagagen und die Artillerie der nach Luxemburg zurückgehenden Preussen aufgehalten, so dass sie bei Arlon erst zur selben Zeit eintrafen (18. October), als die ersten aus der Champagne kommenden Abtheilung Dumouriez’ die Grenzen des Hennegau erreichten. Die Truppen Clerfayt’s benöthigten nach den grossen Anstrengungen sehr der Ruhe und Erholung und FZM. Graf Clerfayt hatte gehofft und beabsichtigt, ihnen bei Arlon durch mehrere Tage Rast gönnen zu können. Die Umstände Hessen dies aber nicht zu. Die Truppen blieben nur so lange dort, als es Zeit brauchte, sie, die an Allem Mangel litten mit dem Noth- wendigsten, insbesondere mit Schuhen zu versehen. Dann setzten sie ihren mühseligen Weg durch die Ardennen auf Namur in „Doppelmärschen“ fort, doch war schon damals zu ermessen, dass der grössere Theil derselben Namur kaum vor Anfang November erreichen werde. Im Hauptquartier zu Tournay liefen von allen Seiten Nachrichten über die Franzosen ein. Bis zum 22. October erfuhr man aus Kundschaftsberrichten, dass um den 10. October herum an der Maas, bei Sedan und Givet für 15.000 Mann, in Maubeuge für 20.000, bei Lille für 45.000 und in Dünkirchen für 15.000 Mann2) Verpflegsmittel sicherzustellen gewesen seien. Das Lager bei St. Madeleine bekomme von Tag zu Tag Vermehrung. Die gegen Lille stehenden österreichischen Vorposten berichteten, es werde täglich unruhiger und lebhafter, so dass von dort aus ein Einbruch in Flandern baldigst zu erwarten sei. Um einem solchen zu begegnen, erhielt FML. Graf Latour den Befehl, mit 2 Bataillonen de Ligne (Nr. 30), 2 Bataillonen Württemberg (Nr. 38), 1 Bataillon d’Alton (Nr. 15), 1 Bataillon Murray (Nr. 55), 1 Division Loudon-Frei-Corps, 1 Division Uhlanen, 1 Flügel Wurmser-Husaren und 6 Compagnien Jägern Flandern zu besetzen und sich bei der 1) K.-A., F.-A. 1792, X., 166, 16x, 16x ad, 173. 2) K.-A., F.-A. 1792, X„ 117 f.