Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 9. (Neue Folge, 1895)
Oberstlieutenant Hausenblas: Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792 (Fortsetzung) - Rückzug der Verbündeten aus der Champagne - Aufhebung der Beobachtung von Thionville
30 Hausenblas. Marsch bis Longuion fortgesetzt und daselbst nach Passierung des Chiers gelagert werden. Da die Preussen am 14. October erst von Azannes aufbrachen, um über Mangiennes zurückzugeben, war durch den vorzeitigen Abmarsch Hohenlohe's ihre linke Flanke arg bedroht. Braunschweig sandte daher schon am 13. ein von Azannes 5 Uhr Nachmittags datiertes Schreiben an Hohenlohe x), diesen bittend, am 14. October in Nouiilon-Pont stehen zu bleiben, um den Preussen den Rückzug über den Othain zu erleichtern. „Durch den früheren Marsch setzen Euer Durchlaucht die königlich preussische Armee in nicht geringe Verlegenheit, da derselben der Uebergang über den Loison und Othain nicht mehr gesichert; sollten demungeachtet Euer Durchlaucht morgen den 14. bei Nouillon-Pont nicht stehen bleiben wollen, so werden dieselben wenigstens morgen die Höhen von Arrancy behaupten, bis die königlich preussische Armee diese Flöhen erreicht, was morgen den 14. bereits mit Cavallerie geschehen soll.“ Hohenlohe setzte am 14. October nach Sprengung der Brücke über den Othain bei Spincourt den Rückmarsch fort. Als jedoch die Nachhut kaum Nouillon-Pont verlassen hatte, wurde dieselbe von einem feindlichen Cavallerie-Detachement in der beiläufigen Stärke von 2000 Reitern bedroht. Die entschlossene Haltung der bei der Nachhut eingetheilten 5 Escadronen Wurmser-Husaren veranlasste jedoch den Feind, nicht anzugreifen, er folgte aber ,,unter beständigem Harcelieren“ bis Rouvrois, wo einige gut gezielte Kanonenschüsse die französische Cavallerie endlich nöthigten, von der weiteren Verfolgung Abstand zu nehmen.2) „Jetzt kam der Herzog von Braunschweig und endlich der König selbst und baten mich,“ berichtet Hohenlohe weiter, „ihren Marsch von Mangiennes bis Pillon zu decken und dadurch auch ihre ganze Artillerie und den Bagage-Train zu retten.“ 3) Hohenlohe entschloss sich daher, auf den Höhen von St. Martin- Fontaine eine Stellung zu beziehen, in welcher er trotz der zunehmenden Zahl an Kranken und des Mangels an Zelten, Brod und Fourage mit seiner ausgehungerten Mannschaft bis zum 16. verblieb, zu welcher Zeit die preussischen Trains bis Longuion b X. A. 1792; X, 71. 2) u. 3) K. A.; H. K. K.-Acten 1792; X, 9.