Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 9. (Neue Folge, 1895)

Oberstlieutenant Hausenblas: Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792 (Fortsetzung) - Hauptmann Christen: Die Ereignisse bis zum Schlusse des Feldzuges - Kämpfe im Felde während der Vorbereitung und Durchführung des Bombardements von Lille

176 Christen. zählte. Beim Anmarsch zu dem, für den 27. September auf St. Amand geplanten Angriffe schlossen sich diesem Corps noch bewaffnete Bauernhaufen, mehrere Tausend Köpfe stark, an. St. Amand war von einer Division Bender (Nr. 41), einem Zug Tyroler Scharfschützen und einem Zug Blanckenstein-Husaren unter Commando des Hauptmanns v. Eichen von Nr. 41 besetzt. Am 27. September, 4 Uhr 30 Minuten Früh, rückte eine feindliche Colonne von Condé gegen die Porte Condé von St. Amand vor. Ihre Avantgarde wurde durch die österreichischen Vorposten, Tyroler Schützen, fast eine Stunde lang aufgehalten; letztere mussten endlich vor der bedeutenden feindlichen Uebermacht in die Stadt zurückweichen. Der Feind folgte, liess seine 6 Geschütze auffahren und gegen die Porte Condé feuern. Beim fünften Schuss fiel die Aufzugbrücke herunter. Die einzige in St. Amand verfügbar gewesene dreipfündige Kanone wurde nun hier in’s Feuer gebracht. Sie beschoss zuerst die feindlichen Geschütze; wendete jedoch bald ihr Feuer gegen eine, mittlerweile zum Angriffe auf die Porte Valenciennes ange­rückte zweite feindliche Colonne. Diese beherrschte von einer nahen Anhöhe aus durch ihr Feuer die Brustwehr beiderseits des letzteren Thores vollkommen, so dass „sich niemand in solcher durfte sehen lassen“. Zu jener Zeit traf aus dem Maulder Lager eine Division Bender (Nr. 41) mit einem Sechspfünder zur Unterstützung in St. Amand ein. Während sich der Sechspfünder in’s Feuer setzte, wurde ihm ein Kanonier, zwei Handlanger und ein beim einführen mithelfender St. Amander Bürger getödtet, ein Rad entzwei­geschossen, worauf er aber „dennoch mit ziemlich gutem Effect feuerte“. Bald waren die wenigen österreichischen Kanoniere und Handlanger todt oder verwundet. Eine dritte französische Colonne stürmte gegen das dritte Thor, die Porte d’Orchies vor. Die Oesterreicher hatten schon alle Munition verschossen. Um von der erdrückenden Uebermacht nicht ganz eingeschlossen und nicht gefangen zu werden, trat nach vierstündigem Kampfe

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