Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Neue Folge, 1893)

Major Hausenblas: Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792 (Fortsetzung im VIII. Bande)

Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792. 11 Nachdem zu jener Zeit die österreichischen, wie die preussischen Truppen erst aus ihren Friedens-Quartieren auf brachen, muss die Opferwilligkeit des Landgrafen von Hessen-Cassel umsomehr hervor­gehoben und anerkannt werden. Am 13. Mai rückten abermals 5 Bataillone und 14 Esca- dronen Hessen, gegen 5000 Mann, an den Rhein in die Gegend von St. Goar, wo selbe am 21. Mai eintrafen, so dass bis zum Eintreffen der Alliierten nun hier wenigstens 12.000 Hessen dem Feinde die Spitze bieten konnten. Am Kriege selbst nahmen, gemäss einer am 31. Juli abge­schlossenen Convention mit Oesterreich und Preussen, nur 6000 Mann theil.') Dem Landgrafen wurde hiefixr die Kurwürde und eine Geld­entschädigung für die ausgelegten Kosten zugesichert.2) Anfangs August kam auch mit dem Kurfürsten von Mainz ein Vertrag zu Stande, in welchem sich derselbe ver bindlich machte, den Alliierten auf Kriegsdauer ein Regiment in der Stärke von 2000 Mann zu überlassen und selbes stets auf dem Kriegsfusse zu erhalten.3) Eine weitere Verstärkung gewann das alliierte Heer durch die Organisation von Feldtruppen aus den französischen Emi­granten. Die Brüder König Ludwig XVI., die Grafen von Artois und Provence, sowie der Prinz Condé bemühten sich eifrig, aus den !) Siehe Ordre de hataille. Dieses Corps wurde aus den bereits am Rheine stehenden Truppen zusammengesetzt. Der grösste Theil der hessischen Infanterie hatte am amerikanischen Kriege theilgenommen und präsentierte eine wohlgeschulte, gutdisciplinierte, kriegsgeübte Truppe. Weniger gut war die Cavallerie. Särnmt- liche Dragoner-Regimenter waren aus Ersparungsrücksichten unberitten und bei der Mobilisierung im Jahre 1792 mussten die zurückbleibenden Cavallerie-Regimenter ihre Pferde an die ausmarschierenden Husaren, Carabiniers und Leib-Dragoner, sowie an die Artillerie und. zum Fuhrwesen abgeben. *) Nachtrags-Protocoll zu der am 21. Juli 1792 zwischen dem kaiserlichen und königlich preussischen Ministerium gehaltenen Conferenz. Yivenot II, 146. 3) K. A.: H. K. R. Acten 1792: VIII. 3. Das Regiment bestand aus 2 Bataillonen zu 6 Compagnien und aus 2 Grenadier-Compagnien und hatte 6 Geschütze mit ebensovielen Munitionskarren, sowie 4— 6sp. Proviant- und 1—4sp. Reservewagen bei sich. Das Regiment erhielt die Verpflegung von den kaiserlichen Truppen.

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