Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Krieg in Ungarn 1848-1849
438 Der Krieg in Ungarn 1848—1849. An der obern Theiss, zwischen Tisza-Füred, Tokaj, Debreczin und Grosswardein, standen unter Korponay, Knézich und Cserey etwa 20.000 Mann, davon ein grosser Theil Landsturm, mit 15 Geschützen. Das Corps Kazinczy, 9000 Mann, 30 Geschütze, irrte planlos in der Gegend von Munkács und in der Marmaros umher. Bei Abony, Czegléd und Szolnok war die mittlere Theiss- Armee, unter Perczel, 28.000 Mann, 53 Geschütze, aufgestellt. Sie sollte das Vorrücken der österreichischen Armee an die Theiss verhindern, und wenn dies unmöglich wäre, sich nach dem im Baue befindlichen verschanzten Lager bei Szegedin zurückziehen und dort mit der Bács-Banater Armee vereinigen. Diese letztere, unter General Vetter, hatte noch Ende Juli einen Stand von 20.000 Mann und 68 Geschützen. Temesvár wurde von dem 5. Corps, unter Vécsey, 11.000 Mann, 84 Geschütze, energisch belagert und in Szegedin, in welcher Stadt die Regierung seit 9. Juli ihren Sitz aufgeschlagen hatte, sammelte Asboth ungefähr 9000 Mann und 11 Geschütze als Reserve- Division. Mit Einschluss der Besatzungs-Truppen betrugen die Streitkräfte der Ungarn auf dem südlichen Kriegsschauplätze 83.000 Mann mit 276 Geschützen und ausserdem noch bei 30.000 Mann Landsturm. Szegedin, das besonders für die Armeen PerczeFs und Vetter’s als Stützpunct zu gelten hatte, sollte zu einem verschanzten Lager ersten Ranges eingerichtet werden. Die Fortificationen (Erdwerke) umfassten Szegedin auf dem rechten Theiss-Ufer in einem weiten Bogen. Sie begannen am Flusse unweit Puszta-Mátv, liefen längs eines todten Theiss-Armes in nördlicher Richtung gegen Dorozsma, umschlossen diesen Ort, brachen hierauf in einem rechten Winkel und zogen in östlicher Richtung wieder an die Theiss, an welcher sie beim Dorfe Tápé endeten. Auf dem linken Ufer der Theiss, über welche die Ungarn drei Brücken schlugen, schloss ein Brückenkopf vor Neu Szegedin die von der Theiss und Maros gebildete Halbinsel ab. Obwohl die zur Fortsetzung der Offensive verfügbaren kaiserlichen Streitkräfte nur 46.000 Mann mit 284 Geschützen zählten, beschloss FZM. Haynau ohne Zögern an die Theiss vorzurücken. Das 1. Armee-Corps wurde sofort in Eilmärschen von Komorn
