Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Krieg in Ungarn 1848-1849

414 Der Krieg in Ungarn 1848—1849. rischen rechten Flügel aufzurollen, wurde aber von den Husaren und einer von diesen demaskirten Batterie abgewiesen. Der Ge­schützkampf wurde erst mit dem Eintritte der Dunkelheit ab­gebrochen. Am 16. Juli erneuerte sich die Kanonade und in der folgenden Nacht brach Görgei mit dem 1. und 7. Corps und dem Streif-Corps Armin Görgei’s von Waitzen auf und marschirte bis Rétság, während das 3. Armee-Corps unter Leiningen zur Deckung dieses Rückzuges in der Stellung bei Waitzen zurückblieb. Görgei’s Absicht ging dahin, die Russen durch die zurückgelassene Arriere- garde zu täuschen und sein Gr03 über Balassa-Gyarmath und Rima-Szombat an die obere Theiss zu führen, die Uebergänge von Tokaj vor den Russen zu gewinnen und die Verbindung mit dem südlichen Kriegsschauplatz über Debreczin und Grosswardein zu erreichen. Am 17. Juli um 4 Uhr Morgens unternahmen 400 Kosaken einen Ueberfall auf die ungarischen Vorposten und warfen sie nach Waitzen. Eine russische Uhlanen-Division drang in die Stadt und richtete darin Verwirrung an, wurde aber von Görgei, der mit einigen Bataillonen und Escadronen herbeieilte, wieder ver­trieben. FM. Fürst von Warschau befahl nun die allgemeine Vorrückung gegen Waitzen, die Ungarn warteten aber den An­griff nicht mehr ab, sondern zogen alle ihre Truppen aus der Stadt heraus. Die Russen erlitten in den dreitägigen Kämpfen um Waitzen einen Verlust von mehr als 400 Mann. General-Lieutenant Anrepp und G. d. C. Rüdiger erhielten den Befehl, den Ungarn bis an die Eipel zu folgen. Die Meldung, dass Abtheilungen der­selben von grösserer Stärke von Czegléd gegen Gödöllő vorrückten, bewog den FM. Fürsten von Warschau die weitere Verfolgung Görgei’s dem General-Lieutenant Sass mit 2 Cavallerie-, 2 Kosaken- Regimentern und 1 Batterie zu übertragen. General-Lieutenant Grabbe dagegen wurde angewiesen, sein Corps mit der Haupt-Armee zu vereinigen. Während dieser Vorgänge hatte die Theiss-Armee unter Perczel xi. zw. am 16. und 17. Juli folgende Aufstellung bezogen: das 9. Armee-Corps stand in und bei Abony; vom 10. Corps war eine Division in Abony, die andere bei Szolnok postirt. Die jen­seits der Theiss agirende Division Knézich wurde bis Tokaj vor­geschoben und eine aus 600 Mann Infanterie, 500 Husaren, 5 Ge-

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