Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Krieg in Ungarn 1848-1849
Der Krieg in Ungarn 1848—1849. 403 beschränkte sich darauf, die Besatzung von Freistadtl mit 2 Bataillonen und einigen Geschützen zu verstärken. Am 14. Juni rückte eine Division des 2. ungarischen Armee-Corps von Gutta gegen "Vasárut vor, verdrängte das diesen Ort besetzt haltende Bataillon und nöthigte es bis Kürt zu retiriren. FML. Colloredo sandte aber rechtzeitig Verstärkungen und zwang den Gegner wieder nach Aszód und Szakállos zurückzuweichen. Am 16. Juni unternahmen die Ungarn auf drei Puncten einen wohlcombinirten Angriff: in der grossen Schütt bei Bös und an der unteren Waag bei Zsigárd und bei Szered. Bei Bös griff um 7 Uhr Morgens die Division Kosztolányi den zwischen diesem Orte und Patas aufgestellten Theil der Brigade Reischach an. Als das feindliche Geschützfeuer durch die Ueber- legenheit der kaiserlichen Artillerie zum Schweigen gebracht war, ging GM. Reischach zum Gegenstosse über und warf die Ungarn bis Patas zurück. Hier wollten dieselben wieder Stellung nehmen, wurden aber durch die ungestüm vordringenden Truppen daran gehindert und bis Nagy-Megyer zurückgedrängt. Die Oesterreicher verloren 9, die Ungarn 20 Mann. GM. Pott, der mit 3 Bataillonen, 1 Compagnie, 1 Escadron und 9 Geschützen bei Zsigárd Stellung genommen hatte, wurde um 10 Uhr Vormittags von einem Theile des 2. ungarischen Armee- Corps unter Asboth mit Ungestüm angegriffen. Schon am vorhergehenden Tage hatte FML. Wohlgemuth den GM. Herzinger mit 2 Bataillonen, 3 Escadronen und 2 Batterien von Tyrnau zur Unterstützung des GM. Pott abrücken lassen. Diese Truppen waren am 16. bei Pered eingetroffen, setzten jedoch, ungeachtet ihrer Ermüdung, den Marsch fort und griffen gegen 1 Uhr Mittag in das Gefecht ein. Der Gegner, welcher die Dörfer Királyrév und Zsigárd bereits in Besitz genommen hatte, wich nun auf allen Puncten und wurde nachdrücklich verfolgt, als die Avantgarde des 3. ungarischen Armee-Corps, Knézich, von Farkasd her zum Angriffe schreiten wollte. Dieser unterblieb aber und der Gegner ging, ohne sich in einen eigentlichen Kampf eingelassen zu haben, nach Farkasd zurück. Der Verlust der kaiserlichen Truppen betrug 105 Mann, jener der Ungarn 400 Todte und Verwundete und 200 Gefangene. Vasárut. Bös. Zsigárd. Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. 28