Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Krieg in Ungarn 1848-1849

370 Der Krieg in Ungarn 1848—1849. Medgyesfalva. Szent-Király. Szamos-Ujvár. Szamosfalva. Schrecken hervor, dass die Székler nach Hause liefen und nur vier Compagnien eines Honvéd-Bataillons, mehrere Hundert Frei­willige und eine Abtheilung Husaren zurückblieben, deren Führung Alexander Gál in die Hand nahm. Gedeon hatte seine Streitkräfte bei Medgyesfalva in einer vortheilhaften Stellung postirt, welche Gál mit dem Bajonnette forciren wollte. Die Angreifer wurden indessen durch das Feuer der Oesterreicher wiederholt zurück­gewiesen und Gedeon nahm ohne weiteren Widerstand von Maros- Vásárhely Besitz. Der Rest der Székler floh nun ebenfalls nach Hause und dieses ungarische Armee-Corps hatte thatsächlich zu existiren aufgehört. Während Gedeon die Verbindung mit Oberst Urban herstellen konnte, vermochte ein von den ungarischen Ritt­meistern Bethlen und Baumgarten am 12. November bei Szent- Király errungener kleiner Erfolg die missliche Lage der Ungarn nicht zu verbessern. Den Oesterreichern erübrigte nur noch die Einnahme von Klausenburg, gegen welches sie jetzt das Gros ihrer Streitkräfte in Bewegung setzten. Von Norden führten Wardener und Urban zwei Brigaden, von Osten Gedeon eine und von Süden GM. Kalliány ebenfalls eine Brigade und ansehnliche Massen rumänischen und sächsischen Landsturms gegen Klausenburg, wo die Vereinigung am 15. November erfolgen sollte. Baldacci concentrirte seine noth- dürftig wieder gesammelten Truppen in der Nähe von Klausen­burg und marschirte am 12. November mit ihnen dem Obersten • Urban, der bereits in Szamos-Ujvár eingetroffen war, entgegen. Am 13. kam es bei diesem Orte zu einem Treffen, das mit der wilden Flucht der Ungarn nach Klausenburg endete. Während Vay und Baldacci sich vollständig rathlos zeigten, setzte Urban seinen Vormarsch unbehindert fort. Erst als die Kunde einlangte, dass Urban bis Apahida vorgedrungen sei, disponirte Baldacci seine Truppen gegen Szamosfalva, wo er ihnen eine vortheilhafte Po­sition anwies. Thatsächlich wurde Urban am 16. November vor dieser Stellung einige Zeit aufgehalten, bald aber trieb die über­legene kaiserliche Artillerie den Gegner in die Flucht und am 17. November bewerkstelligten Urban, Wardener und Kalliány ihren Einmarsch in Klausenburg, während die Ungarn in Unord­nung gegen Gyalu retirirten. In Csúcsa, wo sie sich allmählich wieder zusammenfanden, übernahm Major Czetz das Interims-

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