Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Krieg in Ungarn 1848-1849
368 Der Krieg in Ungarn 1848—1849. Szireg. Uj -Arad. Bogsänlassen. An der Stelle des GM. Suplikac, der einige Tage nach diesen Vorfällen starb, übernahm Oberst Mayerhofer das Commando über das serbische Corps und die Erfolge der Ungarn blieben ohne besondere Tragweite, da Kiss und Damjanich eine schleunige Benützung derselben versäumten und ungeachtet aller Aufforderungen von dem Armee-Corps in der Bácska nicht unterstützt wurden. General Bakonyi, der dieses Corps befehligte, unternahm am 2. December einen unzweckmässig eingeleiteten Angriff auf die von den Serben besetzte Redoute bei Szireg und blieb, als dieser misslang, vollständig unthätig. Máriássy, der sich in Uj-Arad neuerdings festgesetzt hatte, wurde am 14. December von der zum Entsätze herbeieilenden Temesvárer Besatzung über die Maros zurückgeworfen und ebenso erlitt Nagy-Sándor in mehreren kleinen Gefechten Niederlagen und musste bis Hatzfeld zurückweichen. Kiss, der sich mit dem Plane trug, zwischen Vinga und Biliét ein verschanztes Lager zu errichten, stand mit seinem Corps in Detta und Csákóvá, als er die Nachricht erhielt, die österreichischen Truppen wären theils aus Temesvár, theils aus Siebenbürgen gegen Bogsán gerückt und hätten diesen Ort nach heftigem Widerstande der Besatzung am 19. December erobert. Statt aus seiner vortheilhaften Postirung Nutzen zu ziehen und den Gegner mit überlegenen Kräften anzugreifen, verlegte Kiss einen Theil seiner Truppen nach Werschetz und Weisskirchen und gab dadurch den Oesterreichern Gelegenheit, unbehindert nach Lugos abzuziehen. Nach diesen Ereignissen folgte ein mehrtägiger Stillstand, welcher von den Ungarn dazu verwendet wurde, die Truppen in einer weit ausgedehnten Cordons- Stellung zu zersplittern. In Siebenbürgen erregten die Vereinigung dieses Landes mit Ungarn und die Verwaltung der neu eingesetzten Obergespäne, sowie die ungarischen Reichstagsbeschlüsse die Unzufriedenheit der Sachsen und Walachen. Die letzteren organisirten in Hermannstadt ein Comité, das die Interessen des walachischen Volksstammes wahren sollte, gleichzeitig aber auch kein Mittel unversucht liess, um den alten Racenhass zu hellen Flammen zu entfachen. Bald erfolgten Beraubungen und Einäscherungen einzelner Edelhöfe und Acte der Grausamkeit, an deren Stelle endlich ein Volkskrieg trat,