Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Krieg in Ungarn 1848-1849
Der Krieg in Ungarn 1848—-1849. 361 11. October bei Horpács von den Ungarn angegriffen, welcher Angriff, am 12. October während des Marsches nach Güns erneuert, den General Thodorovic nötliigte, seinen Marsch über Steyermark fortzusetzen. Andere Abtheilungen des Aufgebotes, welche Jellachich zur Sicherung des Spitales in Siófok belassen und zur Bewachung der Nachschubslinien bestimmt hatte, wurden von den Ungarn entweder gefangen oder nach Croatien zurückgetrieben, so in den Scharmützeln bei Nagy-Kanizsa und Legrád am 3. October, an der Brücke bei Letenye am 7. und 17. October und bei Legrád am 7. und 9. October. Der Krieg im Südosten des Landes mit den Serben dauerte inzwischen in unverminderter Heftigkeit fort. Eine Eigenthümlich- keit dieses mit Fanatismus geführten Kampfes bestand in dem vollständigen Mangel an Reiterei, welchem die serbischen Anführer jedoch mit Erfolg durch die Errichtung einer fahrenden Infanterie abzuhelfen verstanden. Fuhrwerke aller Art wurden trefflich benützt, um die Truppen rasch an den Feind zu bringen und die bei der Plünderung der Ortschaften gewonnene Beute in Sicherheit zu schaffen. Um einen combinirten Angriff auf Szent-Tamás und Turia persönlich zu leiten, begab sich der ungarische Kriegsminister Mészáros zu den hiezu bestimmten Truppen und ertheilte am 21. September die Dispositionen zum Sturme. Obwohl zu diesem 25.000 Mann zur Verfügung standen, wurden die Colonnen wenig geschickt geführt, so dass kaum der vierte Theil der Truppen in Thätigkeit gelangte, während der Rest zwecklos umhermarschirte oder sich dem Geschützfeuer nutzlos exponirte. 6000 Serben behaupteten sich ohne allzu grosse Anstrengung in ihrer Position und Mészáros begab sich nach dem Misslingen der Unternehmung wieder nach Pest und übertrug das Commando in Verbász dem General Eder. Dagegen wurden die Operationen des Banus von den Serben viel zu spät und erst zu einer Zeit unterstützt, als die Croaten den ungarischen Boden wieder verlassen hatten. Drei Colonnen, jede aus ungefähr 3000 Mann bestehend, setzten die Serben in Action. Die erste, ein Theil der Besatzungen von Szent-Tamás, Turia und Földvár, passirte bei dem letzteren Orte den Franzens- Canal und rückte gegen Ó-Becse vor, wurde aber von dem Obersten Fak, der diesen Ort mit 3000 Mann besetzt hielt, am Horpács. Güns. Nagy-Kanizsa Legrád. Letenye. Legrád. Szent-Tamás. Turia. O-Becse.