Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Die Repressalien-Gefechte an der croatisch-türkischen Grenze 1831-1845
352 Die Repressalien-Gefechte an der croat.-türk. Grenze von 1831—1845. Sboriste. Kulen-Vakuf. ProsiceniKamen. Medin noch an demselben Tage 5 Compagnien und die Sere/.an er bei dem Cordonsposten Oskruza, besetzte in der folgenden Nacht die nach der bosnischen Ortschaft Sboriäte führenden Wege und sandte, um die Auslieferung der Räuber zu erzwingen, zwei Compagnien gegen den genannten Ort. Die Bewohner leisteten aber so hartnäckigen Widerstand, dass 25 von ihnen auf dem Platze blieben» während die Grenzer, die fast jedes Gebäude erstürmen mussten und schliesslich den Ort einäscherten, nur drei Mann eingebüsst hatten. Die meuchlerische Ermordung mehrerer Likaner - Grenzer nöthigte den Brigadier zu Karlstadt, GM. Waldstätten, zur empfindlichen Bestrafung des Urhebers dieser Verbrechen, Muhammed Bég Kulenovié, Capitän von Vakuf. Der kaiserliche General liess 10 Compagnien Likaner, 7 Compagnien Otocaner, 2 3pfündige Geschütze und 2 Raketen-Stative an den Cordon vorrücken und setzte sich mit diesen, in sechs Colonnen vorrückenden Truppen, am 19. Mai 1835 gegen Kulen-Vakuf in Bewegung. Ein Haufe Türken stürzte sich der Avantgarde entgegen, wurde aber von dieser nach kurzem Kampfe geworfen. Die Colonnen nahmen vor Vakuf gedeckte Stellungen, in welchen sie vor den Geschützen der Schlösser Ostrovica und Navala gesichert waren und begannen Raketen in die Stadt zu werfen, von welchen jedoch keine zündete. Die Bewohner des jenseits der Una gelegenen Dorfes Orasac, welche, um an dem Kampfe theilzunehmen, in Kähnen den Fluss passirt hatten und sich durch eine Mulde gedeckt annähern wollten, wurden rechtzeitig bemerkt, in der Front mit Kartätschen beschossen und von einer Compagnie Otocaner im Rücken gefasst. Vollständig zersprengt, musste sich die Schaar über die Una flüchten. Am 6. Juni 1835 versuchten Türken aus Trzac das Castell von Prosiceni-Kamen zu überrumpeln, wurden jedoch von dem anwesenden Cordons-Commandanten, Major Szilliak, der die zweck- mässigsten Vorkehrungen getroffen hatte, abgewiesen. Obwohl die Türken in der Nacht auf mehr als 300 Mann verstärkt wurden, genügten einige Kanonenschüsse aus dem Castell, um auch am 7. Juni weitere Angriffe zu verhindern. Am dritten Tage traf GM. Rukavina in Prosiceni-Kamen ein und liess, als er sich von dem Ernste der Sachlage überzeugt hatte, 10 Compagnien Oguliner und 1 Raketen-Stativ an den Cordon vorrücken. Als die Zahl