Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Die Occupation Bosniens und der Hercegovina durch k. k. Truppen im Jahre 1878

durch k. k. Truppen im Jahre 1878. 557 Im Gegensätze zu den bis dahin stets benützten Einmarsch­linien wollte FML. Baron Jovanovic mit der 18. Infanterie-Truppen- Division die Hercegovina auf Pfaden betreten, welche von regulären Truppen noch nie benützt worden waren. Von der Linie Imoski- Yrgorac ausgehend und das an der unteren Narenta gelegene Metkovic als imaginären Pivot betrachtend, gedachte er auf der kürzesten Linie eine Rechtsschwenkung gegen die Narenta aufzu­führen und auf der Strasse Vrgorac-Ljubuski gegen Mostar vorzu­rücken, um sich in raschem Vorstosse zunächst dieses wichtigen Punctes zu bemächtigen. Am Nachmittage des 31. Juli standen die drei dem FML. Baron Jovanovic unterstellten Gebirgs-Brigaden auf der Linie Imoski—Dragljane-—Vrgorac bereit und am 1. August, zwischen 2 und 3 Uhr Nachmittags, überschritt die 1. und 2. Brigade bei Erceg die Reichsgrenze und bezog gegen Abend ein Lager am Trebizat, während die dritte an diesem Tage von Imoski über Bunovié und Drinovce nach Tihaljina gelangte. Am Abend des 2. August waren alle drei Brigaden in und bei Ljubuski vereinigt, nachdem dieser wichtige Punct durch das 7. Jäger-Bataillon schon im Laufe des Vormittags besetzt worden war. Bis dahin hatten die k. k. Truppen nirgends Widerstand gefunden und die türkischen Behörden sich darauf beschränkt, schriftlich gegen den Einmarsch zu protestiren. Nunmehr aber liefen Berichte beim Divisions-Cominando ein, welche eine allge­meine revolutionäre Erhebung in Mostar, sowie den Anmarsch zahlreicher bewaffneter Insurgenten gegen Ljubuski meldeten. Thatsächlich wurden die Vortruppen am 4. August gegen 11 Uhr Vormittags auf den Höhen zwischen Crna und Citluk mit heftigem Gewehrfeuer empfangen. Das sich nun entwickelnde Gefecht war zwar nur von kurzer Dauer, aber äusserst heftig; es wurde auf Seite der k. k. Truppen beinahe ausschliessend vom 7. Jäger- Bataillon und einer Gebirgs-Batterie durchgelührt und kostete dem ersteren einen Verlust von 1 Todten und 7 Verwundeten. Jener der Aufständischen war bedeutend grösser. 32 Gefangene, 1 Fahne und über 100 Gewehre blieben in den Händen der Kaiserlichen. Wider Erwarten konnte der für den 5. August an­befohlene Vormarsch auf Mostar ganz unbehelligt durchgeführt werden und um 11 Uhr Vormittags rückte das Gros der Division Citluk.

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