Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Die Occupation Bosniens und der Hercegovina durch k. k. Truppen im Jahre 1878

554 Die Occupation Bosniens und der Hercegovina Dolnja Tuzla. DolnjaTuzla. wendigkeit von Strassen- und Brücken-Reconstructionen ergab, welche mehrere Stunden in Anspruch nahmen, zumal das dazu erforderliche Holz erst aus grösserer Entfernung herbeigeschafft werden musste. Am 9. August um 9 Uhr Morgens wurde die Vorrückung wieder aufgenommen und die auf der Strasse und zu beiden Seiten derselben vorgehenden Abtheilungen der Vorhut erhielten von den Höhen südwestlich von DolnjaTuzla alsbald lebhaftes Feuer. Die Aufständischen hatten die Majevica planina einerseits, die Ravna Tresnja anderseits mit zahlreichen Schwärmen besetzt und machten den k. k. Truppen das des zerklüfteten, waldigen Terrains wegen ohnehin sehr schwierige Ersteigen der­selben auf das äusserste streitig. Der Kampf entwickelte sich binnen kurzer Zeit auf der ganzen Linie, währte mit grosser Heftigkeit bis 7 Uhr Abends und konnte in Bezug auf sein Ergebniss als ein für die Abtheilungen der Division günstiger bezeichnet werden. Noch aber hatten die die Stadt unmittelbar beherrschenden Höhen den Insurgenten nicht entrissen werden können und der schwierigste Theil der Aufgabe blieb daher zu lösen. FML. Graf Szápáry wollte dies am nächsten Tage versuchen, obgleich er sich der Erkenntniss nicht verschloss, dass er dem täglich, ja stündlich neue Zuzüge erhaltenden Gegner nur wenige, bislang schon übermässig in Anspruch genommene Bataillone entgegenstellen könne. Der nach den Intentionen des Divisions-Commandos für den 10. August in Aussicht genommene Hauptangriff sollte vom linken Flügel ausgeführt und durch eine Umgehung der feindlichen Po­sition eingeleitet werden. Die hiezu bestimmten Abtheilungen des 61. Infanterie-Regiments unter Oberstlieutenant Morocutti hatten sich jedoch kaum zum Gefechte entwickelt, als die Aufständischen ihrerseits zur Offensive übergingen und beträchtliche Streitkräfte gegen die Flanke und den Rücken der Oesterreicher in Verwen­dung brachten. Auch im Centrum und am rechten Flügel war der Gegner schon bei Tagesanbruch offensiv aufgetreten und ent­wickelte auf allen Puncten so übermächtige Kräfte, dass es den kaiserlichen Truppen stündlich schwerer wurde, sich in den Tags vorher erkämpften Positionen zu behaupten. Die zweitägigen Ge­fechte hatten so viele Beweise für die moralische Ueberlegenheit der Kaiserlichen geliefert, dass es trotz der ungleichen Kräfte-Vertheilung

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