Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Krieg in Ungarn 1848-1849
Der Krieg- in Ungarn 1848—1849. 431 rückte das Gros der Infanterie bis Verbász, die Reiterei bis Kis- Kér vor, während die Reserven in Sóvé verblieben. In dieser Aufstellung beabsichtigte der Banus die Offensive der Haupt-Annee abzuwarten. Während dieser Vorrückung der Süd-Armee organisirte sich im Baranyaer Comitate eine gegen 10.000 Mann starke Landsturm- Abtheilung. Major Stokucsa, der mit einem Grenz-Bataillon in Siklós stand, entsendete zwei Compagnien unter dem Hauptmann Mraovic zur Recognoscirung gegen Turony. Dieser Officier fand den Wald zwischen Turony und Szalánta vom Landsturm besetzt und ging sofort mit dem Bajonnette zum Angriffe vor. Die nothdürftig bewaffneten Bauern liefen alsbald nach verschiedenen Richtungen auseinander. Major Stokucsa, der inzwischen mit dem Reste seiner Truppen ebenfalls eingetroffen war, liess Turony, wohin sich ein Theil der Flüchtlinge geworfen, angreifen und besetzen, wobei die Ortschaft niederbrannte. Major Borota, der mit einem Bataillon Fünfkirchen besetzt hielt, hatte von den Vorgängen in Turony Kenntniss erhalten und rückte mit seinem Truppenkörper gegen diesen Ort vor. Er fand die Ordnung bereits hergestellt, dagegen wurde die Stadt Fünfkirchen bald nach seinem Abmarsche durch einen 4—5000 Mann starken Landsturmhaufen und einige reguläre ungarische Truppen besetzt. Am 15. Juni rückte Borota mit seinem Bataillon und drei Geschützen gegen die Stadt, deren Eingänge vom Landsturm besetzt waren. Er liess die Geschütze sogleich auf- fahren und nach einem zweistündigen Feuer zum Bajonnett-Angriffe übergehen. Der Landsturm wartete denselben nicht ab und floh in grösster Eile. Die ungarische Division Pereczy hatte O-Becse, wo sich eine Schiffbrücke befand, besetzt, daselbst Verschanzungen und Batterien angelegt und die Brigade Czintula gegen Földvár vorgeschoben. Um seine bisherige Aufstellungslinie festhalten zu können, fasste der Banus den Entschluss, den bei O-Becse stehenden Gegner zu schlagen und die Theiss-Brücke zu zerstören. Gleichzeitig sollte die gegenüber von Földvár aufgestellte feindliche Abtheilung von ihrem Gros abgeschnitten werden. Der Vormarsch gegen O-Becse wurde Nachts und in grösster Stille unternommen und die Brigade Lang in Földvár erhielt den Befehl, die gegenüberstehende feindliche Truppe erst dann anzugreifen, wenn selbe, aufmerksam geTurony. Szalánta. Turony. Fünfkirchen.